Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

beherrschenden Berges. Reiseberichte und Veduten hatten dessen wilde 
Naturerscheinung bekannt werden lassen. Die Faszination «dieses mitten im Paradies 
aufgetürmten Höllengipfels» (J. W. Goethe, 1787) ist auch bis in die Spiegelung durch 
Rebells Wiener Gemälde spürbar. 
Reinhold Baumstark 
LITERATUR: Kat. 1873, Nr. 1384; Kat. Ausst. 1950, Nr. 276 
112-114 
Ferdinand Georg Waldmüller 
Österreich, 1793 - 1865 
Über einfache Anfänge als Kulissenmaler und Kopist hat Waldmüller erst spät zu seiner 
eigentlichen künstlerischen Ausdrucksweise gefunden. Nachdem er erste Erfolge in einer 
überaus veristischen Bildnismalerie errungen hatte, wandte er sich dem Fach der 
Landschaftsmalerei zu. Nicht das komponierte und ausstaffierte Phantasiestück, sondern 
die durch unmittelbare Begegnung gewonnene Anschauung der Natur bildet die 
Grundlage seiner Landschaftskunst. Die von ihn geforderte und in seinen Gemälden 
geschilderte Naturwahrheit wird überhöht von dem ganz einzigartigen Einsatz des hellen 
Sonnenlichtes, das seinen Werken biedermeierliche Klarheit und Heiterkeit verleiht. 1820 
wurde Waldmüller zum Kustos der Galerie der Wiener Akademie ernannt. Streitbar und 
unbeugsam hat sich der Künstler für die Reform der akademischen Ausbildung und für 
das Leitbild unmittelbarer Naturanschauung eingesetzt. Seine kompromisslose Haltung 
hat Waldmüller mit der strafweisen Pensionierung und einer Isolierung innerhalb der 
Wiener Künstlerschaft bezahlen müssen. 
RUINE DES GRIECHISCHEN THEATERS 
ZU TAORMINA AUF SIZILIEN 
Holz 38 x 60 cm 
Bez. Waldmüller 1844 
Liechtenstein Inv. Nr. 2076 
Als Stätte des Spiels verfügt das griechische Theater von Taormina an der Ostküste 
Siziliens über eine einzigartige Ausstattung: es fordert seine natürliche Lage zur 
eigentlichen Bühne heraus und stellt die umgebende Natur zur Schau. Vor dem 
Abschlussprospekt des zur Küste abfallenden Ätna weitet sich die Szene zu einem 
Schauspiel von seltener Grossartigkeit. Waldmüller hat die in einander verwachsene 
Einheit von Landschaft und Bauwerk so gemalt, wie es seit der Entdeckung Siziliens als 
klassisches Reiseland immer wieder gesehen und von Johann Wolfgang Goethe 1787 
beschrieben wurde: «Setzt man sich nun dahin, wo ehemals die obersten Zuschauer 
sassen, so muss man gestehen, dass wohl nie ein Publikum im Theater solche 
Gegenstände vor sich gehabt. Rechts zur Seite auf höheren Felsen erheben sich Kastelle, 
weiter unten liegt die Stadt, und obschon diese Baulichkeiten aus neueren Zeiten sind, so 
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