Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

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Adriaen Brouwer 
Flandern, 1606?-1638 
LACHENDER BAUER MIT EINEM KRUG 
Öl auf Holz; 18,5 x 13,6 cm 
Monogrammiert (Mitte rechts): AB 
Liechtenstein Inv. Nr. 469 
Während seiner kurzen Karriere gelang es Adriaen Brouwer, sich durch seine Bilder vom Leben der 
Bauern einen hervorragenden Ruf zu sichern, besonders unter seinen Künstlerkollegen. Rubens besaß 
siebzehn Bilder von Brouwer, Rembrandt hatte sechs sowie ein Skizzenheft. Brouwers Frühwerk in 
Haarlem, wo er offensichtlich im zweiten Jahrzehnt des siebzehnten Jahrhunderts in Frans Hals' 
Atelier arbeitete, war entscheidend für die Entwicklung dieser Form der holländischen Genremalerei, 
insbesondere aber für das Frühwerk von Brouwers mutmaßlichem Mitschüler unter Frans Hals, 
Adriaen van Ostade. Brouwers Spätwerk in Antwerpen, wo er 1631-1632 Mitglied der Malergilde 
wurde, übte einen starken Einfluß auf David Teniers den Jüngeren und andere Maler bäuerlicher 
Motive in Brouwers Heimatland aus. 
Das vorliegende Bild stammt aus Brouwers Antwerpener Zeit und gehört zu einer Reihe von 
schmalen ovalen Bildern, die die sieben Todsünden darstellen. Diese Thematik findet sich häufig bei 
Malern des Nordens; die Sieben Todsünden (Prado, Madrid), ein Gemälde, das Hieronymus Bosch 
zugeschrieben wird, ist wohl eines der bekanntesten Beispiele. Wahrscheinlich war Brouwer jedoch 
viel vertrauter mit den Stichen von Pieter van der Heyden nach Vorlagen von Pieter Brueghel dem 
Älteren (Münz 1961, Nr. 130-136, Abb. 127-133). Brouwers Reihe wurde von dem äußerst 
begabten Graphiker Lucas Vorstermans hergestellt. Der Druck nach Lachender Bauer mit einem 
Krug trägt die Inschrift Gula (Völlerei, Unmäßigkeit) begleitet von einem kommentierenden 
Vierzeiler. Brouwers scharfer Blick für die Physiognomie und den Charakter des Menschen 
ermöglichte es ihm, Figuren so lebensecht darzustellen, daß man, ohne von den anderen Themen der 
Reihe etwas zu wissen, dieses Bild nicht als Allegorie auffassen würde. Die Hingabe des Mannes an 
das Rauchen und Trinken, zwei Laster, die allgemein verdammt wurden, spiegelt sich in seinem 
Gesicht wider: in der emphatischen Umarmung des Kruges drückt sich die Begierde aus, die von ihm 
Besitz ergriffen hat. 
Von der Serie, zu der dieses Bild einmal gehörte, existieren nur noch wenige Teile. Sie kann 
folgendermaßen rekonstruiert werden (Verweise beziehen sich auf Hofstede de Groot 1908-1927, 
Bd. 3. S. 564-566. Nr. 6-13: Bode 1924; Knuttel 1962): 
1. Stolz (HdG, Nr. 6; Bode, Abb. 74). Eine Frau sitzt an einem Tisch vor einem Spiegel. Ehemals im 
Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin (1911 Berlin Kat., Nr. 853A, Abb. S. 372). Die Bildtafel mißt 
18 x 13,5 cm. 
Zorn (HdG, Nr. 7; Bode, Abb. 75). Ein Kavalier sitz in einer Schenke, schaut dem Betrachter ins 
Gesicht und zieht ungestüm sein Schwert. Die von Hofstede de Groot aufgeführte und von Bode 
illustrierte Fassung ist etwas kleiner (15,2 x 12,7 cm) als die Standardgröße der übrigen Bilder der 
Reihe. Wie Knuttel (S. 150, Nr. 1) bemerkt, ist das Bild des Drucks nicht spiegelverkehrt. 
Hofstede de Groot führt noch weitere Versionen auf, wovon es sich bei einer um das 
Originalgemälde handeln könnte (es wäre auch denkbar, daß mehr als eine Fassung von Brouwer 
stammt). 
Luxus (HdG, Nr. 9). Ein Brustbild eines Kavaliers in modischer Kleidung vor einer Landschaft. Er 
hält ein Glas Wein vor sich; die Art, wie seine Fingerspitzen das Glas halten, deutet auf seine 
vornehme Herkunft hin. Der Druck für die Komposition wurde von Lucas Vorstermans dem 
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