Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

Johann Adam 1698 in Auftrag gab und die im darauffolgenden Jahr geliefert wurden. Valkenburg 
erhielt für diese Bilder die stattliche Summe von tausend Gulden. 
Es wurde oft behauptet, daß die Jagd ein Vorrecht des Adels sei und das Jagdstück "mit Keilern, 
Hirschen, Hasen, Fasanen, Rebhühnern und anderen Vögeln" für "Fürsten und Adlige" gedacht war 
(van Hoogstraten 1678, zitiert von Sullivan 1984, S. 3). Schwäne und Hirsche (einer davon wird im 
Hintergrund das Bildes gejagt) wurden besonders geschätzt, was das häufige Vorkommen des 
stolzen Vogels in Weenix' und Valkenburgs Stilleben erklärt. Die Gartenskulptur auf dem Bild 1äßt 
auf die Nähe eines Schlosses oder Landhauses schließen, die Statue könnte den schönen Jäger 
Adonis und einen seiner Hunde darstellen. 
Das Jagdstück entwickelte sich erst spät in der niederländischen Kunst. Es fand ein früheres und 
geeigneteres Zuhause in Flandern, wo der führende Vertreter seiner Art Jan Fyt (Kat. Nr. 92) war. 
Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Fyts Jagdstilleben und jenen frühen Werken von Valkenburg. 
Die Gesamtkonzeption des Liechtensteinischen Gemäldes sowie die Plazierung des Gewehrs läßt 
stärker an Fyt als an Weenix denken. Weenix war jedoch Valkenburgs unmittelbare Vorlage für fast 
jedes Motiv: tote Schwäne und mit dem Kopf nach unten hängende Hasen in fast derselben Position 
kommen wiederholt in Weenix' Werk vor. Denselben Ursprung mag die Statue und der Sockel haben 
(siehe Sullivan 1984, Abb. 124-131, zu charakteristischen Kompositionen von Weenix). 
Daß Valkenburg sich an solche festetablierten Formen hielt, kommt nicht unerwartet. Sowohl die 
dekorative Funktion als auch die Wünsche des Auftraggebers, der wahrscheinlich spezifische Details 
verlangte (die Darstellung eines Gewehrs im Pendant zu diesem Bild beispielsweise), machten aus 
dem Jagdstück eine relativ eingeschränkte Kunstform. In den Liechtensteinischen Bildern beweist der 
junge Valkenburg die völlige Beherrschung des Idioms und einen Geschmack an üppiger 
Farbgebung, die im Gefieder der Vögel leuchtender ist als alles, was Weenix und d’Hondecoeter sich 
je erlaubten. 
Walter Liedtke 
LITERATUR: Kat. 1873, Nr. 1154; Kat. 1885, Nr. 763; Wurzbach 1906-1911, Bd. 2, S. 739; Wilhelm 1914, Sp. 37; 
Kat. 1931, Nr. 763; Thieme-Becker, Bd. 34 (1940), S. 52; Kat. 1970, Nr. 40; Wilhelm 1976, S. 74; Baumstark 1980, 
Nr. 121. 
94 
Dirk Valkenburg 
Niederlande, 1675-1721 
STILLEBEN MIT EINEM TOTEN REIHER UND EINEM HUND, DER EINEN 
VOGEL ANBELLT 
Öl auf Leinwand; 135 x 181 cm 
Signiert (oben links): D. Valckenburg| Fecit 
Liechtenstein Inv. Nr. 765 
Das vorliegende Bild wie auch das Stilleben mit einem toten Schwan (Kat. Nr. 93) gehören zu einer 
Gruppe von vier Gemälden, die Fürst Johann von Liechtenstein 1698 in Auftrag gegeben hatte und 
die im darauffolgenden Jahr geliefert wurden (zu den Jagdstücken des Künstlers und seiner Arbeit für 
den Fürsten siehe Kat. Nr. 93).
	        

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