Volltext: Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein

behandelt, befindet sich im Museu Nacional de Arte Antiga in Lissabon (Haverkorn van Rijsewijk 
1910; Haak 1984, S. 408, Abb. 884). 
Das Gemälde befindet sich nachweislich seit 1805 in den Fürstlichen Sammlungen 
Walter Liedtke 
LITERATUR: Kat. 1873, Nr. 960; Kat. 1885, Nr. 663; Bode 1894b, S. 88; Haverkorn van Rijsewijk 1910, S. 138; 
Kat. 1931, Nr. 663; Heppner 1946, S. 17 
32 
Wr 
Hendrick Gerritsz. Pot 
Niederlande, um 1585-1657 
PORTRÄT EINER SITZENDEN FRAU 
Öl auf Holz; 43,5 x 34 cm 
Liechtenstein Inv. Nr. 901 
Wie die beiden etwas jüngeren Amsterdamer Künstler Thomas de Keyser und Pieter Codde 
spezialisierte sich Hendrick Pot, der in Haarlem tätig war, in kleinen, fein ausgearbeiteten Porträts 
von Bürgern der oberen Mittelschicht. Codde und Pot nutzten ihr Talent auch dazu, modisch 
gekleidete Figuren und moderne Sitten und Gebräuche in Genreszenen festzuhalten. In diesem Kreis 
um Codde, Willem Duyster und Pot begann Gerhard ter Borch, der 1634-1635 in Haarlem studierte, 
seine eigenen, exquisiten kleinen Porträts sowie Bilder aus dem alltäglichen Leben zu malen. 
Pot befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere als er das Porträt einer sitzenden Frau malte. 
Nach dem Kostüm und Haarstil zu urteilen (vergleiche Rembrandts Dame mit Fächer, datiert 1633, 
im Metropolitan Museum, New York), entstand das Bild in den Jahren 1633-1635. Pot war Dekan 
der Malergilde in Haarlem in den Jahren 1626, 1630 und 1635 sowie hoofdman der Gilde im Jahre 
1634. 1632 ging er nach London, wo er kleine Porträts des Königs und der Königin (White 1982, 5. 
97-99) malte und anscheinend auch viele Mitglieder des königlichen Hofes porträtierte (Bredius und 
Haverkorn van Rijsewijk 1887, S. 163). Im folgenden Jahr kehrte der Künstler nach Haarlem zurück; 
er erscheint als Leutnant in Frans Hals' Die Offiziere und Unteroffiziere der St.-Hadrians-Schützen, 
datiert 1633, im Frans-Hals-Museum in Haarlem (Slive 1974, S. 48). Pot selbst kam die Ehre, die 
Offiziere derselben Kompanie zu malen, im Jahre 1630 zu. Seine bemerkenswert originelle 
Komposition befindet sich ebenfalls im Frans-Hals-Museum. 
Pots Stil ist in vieler Hinsicht charakteristisch für Haarlem, doch zeigt er einige Eigentümlichkeiten 
des Malers auf (am besten beschrieben von Bernstein in Thieme-Becker, Bd. 27 [1933], S. 301). 
Seine Räume sind groß, aber dürftig möbliert; der Hintergrund, wie im vorliegenden Bild, ist 
meistens stumpf und schmucklos. Die Figuren, stehend oder in sitzender Position, werden fast immer 
in ihrer vollen Größe dargestellt und die Requisiten, wie beispielsweise ein Tisch, halten sich an alte 
Konventionen. Die Haltung der Modelle scheint jedoch leicht entspannt, und ihr freundlicher 
Ausdruck mildert die förmliche Atmosphäre. Pot, obwohl ein grundlegend anderer Maler als Frans 
Hals, war sehr vertraut mit dessen Werk, und wahrscheinlich hatte er in England auch 
zeitgenössische Porträts von van Dyck schätzen gelernt. 
[n seinem Portrait of Charles I, Henrietta Maria, and Prince Charles (Buckingham Palace) und 
einigen anderen Bildern löst Pot die Figuren durch eine unerwartete Ausdehnung des Innenraumes
	        

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