Gesellschaft ähnlichen Vergnügungen nachging, sich jedoch auch - so dachte man vielleicht vor allem
in Paris - mit viel komplexeren Problemen auseinandersetzen mußte.
Ein Aspekt, und eine Quelle, von Wouwermans idyllischen Darstellungen war die italienische
Landschaft, in der, nach Ansicht der Maler des Nordens, das Leben dolce war. Szenen von
Reisenden und Badenden in südlichen Breiten beruhen offensichtlich auf Bildern von Pieter van Laer
(siehe Blankert 1968, insbesondere Abb. 13-14). Hier erinnert die Landschaft jedoch eher an
Gemälde von Karel Dujardin und Jan Asselijn. Wouwerman selbst war nie in Italien, aber er fängt
das warme Licht und den weiten Raum der Bilder der italienischen Landschaftsmaler und anderer
Künstler wie Jan Both wunderbar ein. Badeszenen von anderen Niederländern, die nie ins Ausland
reisten, wie Gabriel Metsu und Hendrick ten Oever, sind vor heimischen Stränden dargestellt und
vermitteln, wie zu erwarten, einen eher kühlen Eindruck.
Das hier gezeigte Bild wurde wahrscheinlich vor 1712 für die
Liechtenstein erworben.
Sammlung
des Fürsten von
Walter Liedtke
LITERATUR: Kat. 1767, Nr. 326; Kat. 1780, Nr. 611; Smith 1829-1837, Bd. 1, S. 349, Nr. 501; Kat. 1873, Nr. 672;
Kat. 1885, Nr. 432; Bode 1894a, S. 99; Hofstede de Groot 1908-1927, Bd. 2, S. 284, Nr. 92; Kat. 1931, Nr. 432;
Thieme-Becker, Bd. 36 (1947), S. 267; Luzern 1948, Nr. 176; Kat. 1970, Nr. 78; Baumstark 1980, Nr. 104.
)
Willem van de Velde der Jüngere
Niederlande, 1633-1707
SCHIFFE VOR DER KUSTE
Öl auf Leinwand; 44,5 x 54,5 cm
Signiert und datiert (unten Mitte, auf Holzstück): W. V. Velde 1672
Liechtenstein Inv. Nr. 918
Willem van de Velde der Jüngere war der Sohn des Marinemalers und -zeichners Willem van de
Velde der Ältere (1611-1693) und der Bruder des Landschafts- und Staffagemalers Adriaen van de
Velde (1636-1672). Die Familie lebte bis 1672 in Amsterdam, dem Jahr, als Adriaen starb, die
Franzosen in die Niederlande einmarschierten und Willem van de Velde der Ältere seine Frau verließ.
Vater und Sohn gingen nach London, wo sie von Karl II. und dem Herzog von York, zusätzlich zu
den Zahlungen für ihre Bilder, ansehnliche Gehälter bezogen. Die Künstler hatten ein Atelier im
Queen's House in Greenwich (das Gebäude, das seinerzeit Inigo Jones entworfen hatte, beherbergt
gegenwärtig das National Maritime Museum, in dem noch heute eine große Anzahl von Gemälden
und Zeichnungen der van de Veldes untergebracht sind). Kenntnisreiche Zeitgenossen von Willem
dem Jüngeren wie der französische Kritiker Roger de Piles und der englische Radierer und Autor
George Vertue betrachteten ihn als den besten Marinemaler seiner Zeit, eine Überzeugung, die bis
heute niemand angefochten hat.
Willem van de Velde der Ältere war vor allem ein Zeichner. In den Niederlanden stand er ab und zu
in offizieller Funktion den Generalstaaten zur Verfügung, indem er bei wichtigen Seegefechten
zugegen war und das Geschehen zeichnete. Diese schnellen Skizzen wurden später durch exakte