aus den vorhergehenden Zeugenaussagen hervorgeht. Insofern muß der
Kommission die Entlarvung eines ihrer Mitglieder als NKWD-Mann
sehr ungelegen kommen, doch kann sie sie nicht leugnen. Der „Enttar-
ner” hatte den Geheimpolizisten in Moskau gekannt. Als Dolmetscher
amtiert in Regierungsauftrag Eduard von Falz-Fein, ein mit dem zaristi-
schen Rußland durch Verwandtschaft verbundener Liechtensteiner. Er
übersetzt für General Holmston, der sich weigert, mit Offizieren der
Roten Armee zu sprechen: Zur offensichtlichen Wut der Sowjetoffizie-
re: „Ich spreche nicht die gleiche Sprache, wie diese Leute!” Ein Wort-
spiel, doch nicht nur das: als alter Fuchs mit allen Wassern nachrichten-
dienstlicher Finten gewaschen, gewinnt er so auch zusätzliche wertvol-
le Zeit zum Überlegen, weil zwischen Frage und Antwort immer erst
eine „Übersetzung” erfolgen muss. Die Repatriierungskommission sieht
sich bald veranlaßt, von Versprechungen zu Drohungen überzugehen,
wechselt diese Taktik aber immer wieder nach Gutdünken. Auch sie
steht schließlich unter Erfolgszwang. Dabei geht sie von falschen Vor-
aussetzungen aus, wenn sie meint, der Wunsch der Schweizer Regie-
rung und vielleicht zunächst auch der liechtensteinischen, daß das Pro-
blem durch die freiwillige Ausreise der Russen in die UdSSR am besten
gelöst sei, könne, wenn die Internierten nicht wollten, ganz einfach
zwangsweise gelöst werden.
Diese Männer, die aus einem System kommen, in dem der Zweck die
Mittel heiligt, verstehen ganz einfach nicht, warum eine Regierung das,
was sie vielleicht für richtig hält, dann nicht auch selbstverständlich
durchsetzt, und das natürlich über die Köpfe der Betroffenen und des
Volkes hinweg. Verwirrt sein muß die Kommission auch, weil zwar
ihrem Wunsch, einige „renitente” Internierte ins Gefängnis zu stecken,
nachgekommen wird, es dabei dann aber bleibt. Die Internierten selber
merken bald, daß ihnen angesichts der sowjetischen Drohungen im
Moment nichts Besseres passieren kann... Natürlich ist der psychische
Druck für die Internierten groß. Immerhin werden sie bald von diesem
Druck befreit, indem sie sehen und erleben, wie sehr die Bevölkerung
hinter ihnen steht und daß in diesem Land die Regierung tatsächlich aus
IN