Vorwort
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VTADUZ
n einer Zeit, in der wir des vor 50 Jahren zu Ende gegangenen Zweiten Weltkrieges
ınd der Beendigung einer menschenverachtenden Herrschaft gedenken, erscheint es
mir sinnvoll, auf positives menschliches Handeln gerade in schwerer Zeit hinzuweisen
Denn der Mut, den man dazu braucht, sich nicht vom allgemeinen Pessimismus
anstecken zu lassen, sich nicht der Verzweiflung zu unterwerfen und sichtbare Zei-
“hen des auten Willens und der Nächstenliebe zu setzen, ist von grösster Bedeutung.
‚iechtenstein hat in jenen Tagen des Frühjahrs 1945 in beeindruckender Geschlos-
;enheit von Fürst, Regierung, Parlament und Volk gehandelt. Was heute - angesichts
jieser kleinen Schar geretteter gegenüber der riesigen Zahl ausgelieferter und dann
ngerichteter Menschen - so gelobt wird, war für die Menschen hier damals keine
4eidentat. Man hat sich von Gastfreundschaft und christlichem Gewissen leiten las-
sen. Weder Drohungen eines anderen, heute glücklicherweise auch nicht mehr beste
jenden totalitären Systems, nach damals bestehende eigene wirtschaftliche Sorgen
;der andere Ängste änderten etwas an dieser Haltung. Ich freue mich, dass das in
diesem Buch so eindrücklich und deutlich zum Ausdruck kommt.
Nenn wir aber auch heute noch mit Berechtigung stolz auf unser Handeln von damals
sein wollen, dürfen wir das, so glaube ich, nur dann, wenn wir uns auch in Zukunft
jen Grundlagen des damaligen Tuns verpflichtet fühlen. Gerade auch im sich zusam-
menschliessenden Europa, in dem kleine Staaten wie der unsere ebenfalls ihren Bei-
'rag leisten, müssen Humanität und Bewahrung positiver Werte Hand in Hand gehen.
Schloss Vaduz, 9. Mai 1995
UM N.
Fürst von Liechtenstein
SCHLOSS VADUZ + 11-0400 VADUZ + 'TERLOEFZS/EENI212 TELEFAX 41 73-2702 0868