Volltext: Die Armee, die es nicht geben durfte

Die Verteidigung Feldkirchs fällt aus 
Feldkirch hat noch deutsche Besatzung, und das Auftauchen der Truppe 
General Holmstons verhindert wahrscheinlich ein Blutbad. Denn: Feld- 
kircher Widerstandskreise waren bereits fest entschlossen, der deut- 
schen Besetzung ein Ende zu bereiten und natürlich vor allem auch die 
Parteiführung zu entmachten. Der Grund für dieses Vorhaben war das 
Gerücht, die Stadt solle verteidigt werden. Da taucht plötzlich eine 
Truppeneinheit in der Stadt auf, die als Verstärkung aufgefaßt wird, da 
ja niemand zunächst weiß, wer sich hinter diesen Soldaten verbirgt und 
welche Befehle sie haben! Angesichts dieser „Übermacht” an Militär ist 
an eine Erhebung des Widerstands natürlich nicht mehr zu denken. 
General Holmston hält in Feldkirch einen letzten Kriegsrat ab, die Män- 
ner erhalten genauere Instruktionen. Weiter geht der Marsch, der Gene- 
ral mit seinem Stab bleibt nun wieder bei der Truppe, das Ziel ist nahe. 
Am 1. Mai rückt die I. Russische Nationalarmee im dicht an der liech- 
tensteinischen Grenze gelegenen Dorf Nofels bei Feldkirch ein. Die 
Bevölkerung verhält sich zurückhaltend. Die Truppe sammelt sich und 
bereitet sich entsprechend den vom General und seinen Offizieren erhal- 
tenen Instruktionen auf den geplanten Grenzübertritt vor. Die Situation 
ist sehr gespannt, keiner weiß, was kommen wird, ob man auf Wider- 
stand stoßen wird, ob letztlich dieser Grenzübertritt, wenn er überhaupt 
gelingt, die Rettung bringen wird. Sie ist ein bunt zusammengewürfel- 
ter Haufen, diese Truppe, denn trotz aller guten Disziplin, trotz der Ein- 
heitlichkeit der Uniformen und trotz des Korpsgeistes, der unter diesen 
Menschen allein schon aufgrund ihrer Isoliertheit gegenüber dem deut- 
schen Heer herrscht, sind sie doch hinsichtlich Herkunft und Mentalität 
sehr unterschiedlich. Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang 
daher eine Aufzählung der hier vertretenen Nationalitäten, Völkerschaf- 
ten und Stämme. Es sind — teilweise nur in einer Person vertreten, der 
Einfachheit halber gemeinsam im Plural genannt —: Großrussen, Ukrai- 
ner, Reichsdeutsche, Weißruthenen, Kosaken, Tataren, Armenier, 
TIschuwaschen, Tschetschenen, Komi-Syrijenen, Tadschikier, Lesgier,
	        

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