vielleicht mit den damaligen Wirren und anderen Problemen zu
erklären, die die UdSSR hatte. General Holmston selber sah das anders.
Er erkannte hinter dem Gesicht des Sowjetrussen immer noch auch die
Mentalität seiner russischen Landsleute, die trotz aller politischen
Schachzüge Respekt vor dem zeigen, der sich nicht einschüchtern läßt.
Sie fühlen sich ihm in gewisser Weise sogar verwandt, sie sehen ihn als
ebenbürtigen Gegner, den sie in Ruhe lassen, wenn sie seine Entschlos-
senheit erkennen — und die Sache nicht gerade existentiell wichtig für
sie ist.
Merkwürdiger Name für einen Russen
Die Hauptperson dieser Ereignisse ist Generalmajor Arturo Holmston-
Smyslowsky. Das ist nur teilweise der ursprüngliche Name. Der Name
„Holmston” wurde während des Krieges gewählt, um — ebenso wie
zuvor der Name „von Regenau” — die gegnerische Abwehr so lange wie
möglich über die wahre Identität dieses Mannes im unklaren zu lassen.
Der wirkliche Name lautet Boris Alexejewitsch Graf Smyslowsky. Wir
werden an anderer Stelle noch mehr über ihn erfahren. Da der General
nach Beendigung der Internierung in Liechtenstein mit zahlreichen
Truppenangehörigen in Argentinien Aufnahme fand — durch Präsident
Peron persönlich veranlaßt —, erhielt er einen argentinischen Paß, den er
bis zu seinem Tod, über 90jährig in Vaduz im September 1988, hatte,
daher die spanische Schreibweise des Vornamens: Dies ist also ein aus
Einfachheitsgründen beibehaltenes Nachkriegselement.
16