Denkmals zu verkennen, das nicht etwa revanchistischen Gelüsten und
ähnlichem dienen kann und soll, sondern das nichts anderes aussagt als:
hier gedenkt man schwerer Zeiten und einer mutigen Tat, die etlichen
Menschen das Leben rettete. Immerhin eingedenk aber auch jener etwa
zweieinhalb Millionen Russen und Kosaken, die dieses Glück nicht hat-
ten, die ausgeliefert und damit der Auslöschung preisgegeben wurden.
Doch davon später. Hätte aber dieses Denkmal nicht den Zweck, anstel-
le eines Triumphmals Mahnmal zu sein für humanitäres Denken und
Handeln gerade dann, wenn es schwerfallen muß, dann hätte es wohl
kaum der damalige Erbprinz und heutige Fürst Hans-Adam I1., Liech-
tensteins Staatsoberhaupt, übernommen, das Denkmal zu enthüllen.
Und im Geleitwort zu einer aus diesem Anlaß erschienenen Gedenk-
schrift schrieb der damalige Regierungschef Hans Brunhart: „Als bei
Ende des Krieges 1945 Tausende von Flüchtlingen in unserem Land
Schutz suchten, tat Hilfe not. Das Liechtensteiner Volk erkannte das
Gebot der Stunde, den Vertriebenen, Verfolgten, Verarmten, soweit
seine Möglichkeiten reichten, zu helfen, allen voran I. D. Landesfürstin
Gina von Liechtenstein persönlich. Daß gerade damals das Liechten-
steinische Rote Kreuz gegründet worden ist, vermag die spontane Hilfs-
bereitschaft der Bevölkerung unseres Landes in jenen Wochen größter
Not noch heute augenfällig zu dokumentieren. Die Asylgewährung an
die bei Hinterschellenberg in unser Land eingedrungenen Truppen der
„I. Russischen Nationalarmee der Deutschen Wehrmacht” stellte den
Landesfürsten und seine Regierung vor eine überaus schwierige
Bewährungsprobe. Die Sowjetunion erhob massive Auslieferungsforde-
rungen an unseren kleinen Staat. Es galt, die Standpunkte des Rechts-
staates, der Menschenrechte und christlicher Humanität gegen Groß-
machtansprüche und schwerwiegende politische Druckmittel durchzu-
setzen. Dank unbeirrter Haltung des Fürsten und der Behörden ver-
mochte unser Land die Asylnahme der russischen Truppe erfolgreich zu
verteidigen. Viele, vor einem ungewissen Schicksal Bangende konnten
aufatmen.”
Mit diesen Sätzen soll deutlich gemacht werden, welche Bedeutung die
damaligen Ereignisse für das Land selber gehabt haben, obwohl man
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