ihm und seinen Männern warren schon länger nicht allein die Franzosen
auf den Fersen, auch die SS als unerbittlicher Rächer an jenen, die
wegen der hoffnungslosen militärischen Lage aufgeben wollten, und
nicht zuletzt auch die Sowjets, denn obwohl sie nicht in diesem Raum
vertreten waren, waren sie ja Alliierte und hätten so leicht an diese
Männer herankommen können. Immerhin waren sie etwas Besonderes:
Russen in deutschen Uniformen!
Es war ein seltsamer Zug, der sich da nachts zielbewußt auf Liechten-
stein zubewegte: verschiedene Fahrzeuge, Pferde, Wagen, Karren, zahl-
reiche Soldaten und Offiziere, Waffen verschiedenster Art — etliche
erbeutet — tragend, und einige Frauen.
Liechtenstein war gegen Kriegsende auch Durchgangsstation für viele auf der Flucht
befindliche Menschen. Damals gründete Fürstin Gina das Liechtensteinische Rote
Kreuz. Sie stand oft an der Grenze und teilte Suppe an die Notleidenden aus, von denen
wohl kaum jemand ahnte, daß die freundliche Frau mit dem Kopftuch und im schlich-
ten Kleid die Gattin des Staatsoberhauptes dieses Landes war, von dem die meisten wohl
vorher allerdings auch nichts gewußt hatten... Das Bild zeigt aus dem KZ Dachau
befreite Menschen, noch in Häftlingskleidung, auf dem Weg in die Schweiz und nach
Frankreich.