iro Bargetze arbeitet, der damit erreichte Aus-
druck ist variationsreich und differenziert. Mit
federleichten Fragmenten lotet die Künstlerin die
menschliche Existenz bis zu den letzten Tiefen
aus. Sie Interessiert das "Dazwischen”, das Mysti-
sche im Leben, die Wandlung bis hin zur Ver-
wandlung. Bei aller Mystik aber zeichnet die
Künstlerin ein feiner Witz aus. Ihre Figuren blin-
zeln sich selbst über die Schulter.
Bekannt ist MICHAEL DONHAUSER als Schrift-
steller, Poet, Lyriker. Trotzdem ist er kein Dichter,
der zufällig zum Malen kam. Eher ist es umge-
kehrt. Sein Wunsch war es, Maler zu werden. Es
war nur der ursprünglich geplante Weg dorthin,
der sich geändert hatte. Die Priorität des Schrei-
bens widerspiegelt sich im Verhältnis von Wort
und Bild. Langen Phasen malerischer Enthalt-
samkeit folgen Zeiten intensiver bildnerischer
Auseinandersetzungen. Aufgewachsen in Liech-
tenstein, daheim geblieben in Wien und der
Umzug nach Paris, dies alles mag von Prägung,
Faszination und Inspiration erzählen. Donhauser
fand zur Kreide als jenem Material, das hart
genug für das “Gerüst” und weich genug für die
Umsetzung seiner Intentionen ist. Bild gewor-
dene Sprachskizzen, übereinandergeschichtete
Zeichen erzählen von einem, der dem Wort seine
Bilder nimmt, sie ungeschminkt wiedergibt. Wer
seine Sprache kennt, kann die Satzmelodie in sei
nen Bildern hören.
MARTIN FROMMELTS Werk erschliesst sich von
mehreren Seiten. Wie sehr das für ihn zutrifft,
erweist sich schon darin, dass für einen einzigen
Zweig ein ganzes Buch erschienen ist “Feuerpro-
ben Papier. Martin Frommelt in seinen Entwür-
fen” von Evi Kliemand. Dieser grosszügige Band
dokumentiert erstmals Martin Frommelts vielfälti-
ges jahrzehntelanges Wirken innerhalb der
Gestaltung im öffentlichen Raum, womit er für
Liechtenstein Massstäbe gesetzt hat. Wer hinge-
gen im kleinen Katalog zu “Vähtreb-Viehtrieb”
blättert, ahnt kaum, dass sich dahinter auf andere
Weise ein monumentales Werk verbirgt, nämlich
die riesigen Zyklen seines graphischen Werks, Fol-
gen, die jeweils an die 130 grossformatige Blät-
ter umfassen und intensiver mehrjähriger Arbeit
entspringen. Die beiden 1995 entstandenen,
hier im Katalog abgebildeten jüngsten Email-Ste-
len "Tag" und “Nacht” gehören zu jenem höchst
expressiven Email-Stelen-Zyklus, wovon eine klei-
nere Konstellation schon 1989 in Bregenz, Palais
Thurn und Taxis, und deren fünfzehn freiste-
hende, über 2.50 m hohe Stelen 1993 erstmals
als Gesamtkunstwerk im Waaghaus St. Gallen zur
Ausstellung gelangt sind.
Die Bilder EVI KLIEMANDS sind Bilder “des fragi-
len Gleichgewichtes, ‚der dunklen und hellen
Lebensenergetik: die Zyklen des Grases, der Häu-
‘ung, der Mensch im Umgang mit dem Tier, mit
den Metabolismen der Erde, die Sprachlosigkeit
des Schmerzes, der ‘Messaggi, welche über
Farbe und Raum und die eigene körperliche Ener-
getik Ausgegrenztes und Verletzbares mitherein-
holen”, so Kliemand. Ausführlich berichtet dar-
über der Werkkatalog 1994 zur Ausstellung Evi
Kliemand, Pinacoteca Casa Rusca Locarno. Mit
Evi Kliemand präsentiert Liechtenstein eine