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1.5 Wohlstand
Die Aufgaben der Öffentlichen Hand sind aufgrund des Bevölkerungswachstums und
der individuellen Ansprüche gewachsen. Gefüllte Kassen erlauben eine grosszügige
Handhabung. Ich werde hier zwei ineinandergreifende Themenkreise anschneiden.
Der Lebensraum lässt sich nicht vermehren, der Boden wird knapper und dadurch teu-
rer, heute schon unerschwinglich für breite Bevölkerungsschichten. So wurden in der
Wohnzone (nicht Kernzone) von Vaduz Quadratmeterpreise von über sFr. 2’000.-- be-
zahlt, in Sevelen vergleichsweise ca. SFr. 500.--. Glücklicherweise konnte noch eine
breite Eigentumsstreuung aufrecht erhalten werden, zum Teil durch frühere Strukturen,
durch steigende Einkommen, durch den Ausbau der sozialen Sicherheit und in Liech-
tenstein zusätzlich durch die Wohneigentumsförderung und die niedrigen Steuern. Der
schweizerische Teil des Rheintals konnte zudem speziell im letzten Jahrzehnt das Ein-
kommensgefälle dieser Randregion gegenüber anderen Regionen deutlich vermindern.
Die Ueberlegungen bezüglich Zinsen weisen auf eine Trendwende hin und gehen in
folgende Richtung:
- Unser Wirtschaftsraum kann sich dem Sog anderer europäischer Länder nicht
gänzlich entziehen (keine Zinsinsel).
Anleger sind heute besser informiert und renditebewusster, nicht zuletzt dank den
Anstrengungen der Banken selbst.
Die politischen Entspannungen in Osteuropa reduzieren heute Sicherheitsaspekte.
(Trend: vermehrte Abrüstung)
Eine relevante Tatsache bezüglich Schweiz und Liechtenstein findet sich in der weltweit
höchsten Pro-Kopf-Verschuldung von knapp SFr. 60’000.--. Ein Verzicht der
Standortvorteile und der dadurch bedingte Rückzug des Auslandkapitals hätte unüber-
sehbare Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft unserer Region.