Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein vor der Abstimmung über den Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum

Schlüsselfragen des EWR 
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vertretenen Auffassung Beihilfecharakter. Ihre rechtliche Zulässigkeit ist damit 
problematisch. Politisch wären die Besonderen Gesellschaftssteuern indes nur dann 
gefährdet, wenn die EU auch gegen ihren Gründungsstaat Luxemburg vorginge. Das 
kann nach alier Erfahrung praktisch ausgeschlossen werden. Sollte die EU-Kommis- 
sion einen Erfolg an dieser Front anstreben, so könnte sie durchaus versuchen, ihn 
im EWR-Ausland zu erzielen. Schliesslich hätte die EU auch nach dem Freihandels- 
abkommen eine rechtliche Handhabe, um gegen die liechtensteinischen Off- 
shoreprivilegien vorzugehen, wenn sie das für opportun hielte. 
Nach dem Gesagten kann man sehr wohl die Auffassung vertreten, ein EWR-Beitritt 
bringe für den Finanzplatz zumindest keine Nachteile. Im Blick auf Luxemburg ist 
vielleicht gar die Hoffnung berechtigt, dass daraus Vorteile resultieren. 
IV. 
Gewerbestanaor. 
Grundsätzliche Frage. 
Die Äusserungen der liechtensteinischen Gewerbevertreter zur EWR-Frage sind, 
soweit ersichtlich, zurückhaltend. Die Gewerbe- und Wirtschaftskammer beschränkt 
sich darauf, über die Thematik zu informieren **. Das mag damit zusammenhängen, 
dass die Auffassungen von Sektion zu Sektion differieren. Zunächst führt eine 
Beseitigung nichttarifärer Handelshemmnisse zu Kostensenkungen. Niederlassungs- 
freiheit und Dienstleistungsfreiheit bedeuten aber auch ein Mehr an Wettbewerb. Ein 
Teil der Gewerbetreibenden befürchtet deswegen Nachteile. Daneben bestehen aber 
auch Ängste vor sozialem Dumping durch ausländische Gewerbetreibende, die tiefere 
Löhne und/oder Lohnnebenkosten bezahlen als Einheimische. 
Ein verschärfter Wettbewerb käme zunächst den Kunden zugute, die von tieferen 
Preisen profitieren könnten. Letztendlich ist Wettbewerb aber auch gut für die 
224 Val. Gregor Ott in Schweizerische Gewerbezeitung Nr. 48 v. 1. 12. 1994, 2.
	        

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