Schlüsselfragen des EWR
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Bei den Reaktionen auf die konstatierte Standortverschlechterung sind drei Strategien
feststellbar: (1) Ein relativ kleiner Teil der Unternehmen hat eine vollständige
Verlagerung in den EWR durchgeführt oder plant ein solches Vorgehen. (2) Auch die
sukzessive Aufgabe des Standorts St. Gallen durch ausschliessliches Investieren im
EWR ist derzeit (noch) nicht weit verbreitet. (3) Hingegen haben insgesamt 25 % der
grenzüberschreitend tätigen Unternehmen eine Teilauslagerung in den EWR bereits
durchgeführt oder wollen eine solche Massnahme innerhalb der nächsten 2 Jahre
treffen. In den Jahren seit 1990 wurden mehr Auslandsniederlassungen gegründet als
in der Vergangenheit während jeweils eines ganzen Jahrzehnts.
b. Die Basler Umfrage ”* ist im Sommer 1993 durchgeführt worden. Die
Antworten geben hauptsächlich eine Beurteilung aus der Optik der Klein- und
Mittelunternehmen in der Region Nordwestschweiz wieder *'*, Rund ein Drittel der
Unternehmen, vor allem aus der Exportwirtschaft, haben bereits damals negative
Auswirkungen beim Grenzübertritt (sc. von Waren) und bei der Entwicklung der
Geschäftsbeziehungen zu spüren bekommen. Probleme bestehen insbesondere beim
Grenzübertritt nach Frankreich, Der Projektleiter interpretiert diese Schwierigkeiten wie
folgt: "Dort sind zwar keine neuen Vorschriften in Kraft getreten, aber offenbar werden
die bestehenden Regelungen restriktiver ausgelegt als auch schon und damit die
Gelegenheit genutzt, in der jetzigen Rezessionsphase dem Schweizerischen
Konkurrenten im Rahmen der geltenden Gesetze das Leben schwerer zu machen." !*
Bezüglich der Reaktionen der regionalen Unternehmen stellt die Studie fest, dass der
Grossteil der Unternehmen bereits auf die durch den Schweizer Alleingang
verursachte Standortverschlechterung reagiert hat. In der Periode 1990-1992 haben
beinahe gleichviele Firmen Massnahmen eingeleitet oder durchgeführt ... wie es
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Füeg, Die Auswirkungen des Abseitsstehens vom EWR in der Nordwest-
schweiz, in: Regio Wirtschaftsstudie Nordwestschweiz XV, Basel 1994, 89 ff.
Früeg, 92.
Füegq., 95.