Bewegung des Armes erklärt werden kann. Die Integration der
Ecken ist so geschickt unternommen und mit wenigen Strichen
in der — wohl originalen — Farbe so ausgeführt, dass diese Ände-
rung als Massnahme des Künstlers oder jedenfalls der Hals-
Werkstatt wahrscheinlich ist. Die Detaildurchsicht zeigt, dass
das Vaduzer Bild in allen Einzelheiten sorgfältiger und maltech-
nisch differenzierter angelegt ist. Demgegenüber erscheint die
Fassung in Toledo als skizzenhafte Variante derselben Stilistik
und Maltechnik. Alle Informationen, die das Auge auf der flüch-
tigeren Version findet, sind in der ausführlicheren Variante er-
halten: Nur nach letzterer konnte die erstere kopiert werden,
nicht umgekehrt. Theoretisch könnten beide Fassungen auch von
ainer verlorenen früheren Vorlage abgeleitet werden; die For-
matgleichheit und enge Anlehnung der Toledo-Version an das
Vaduzer Bild machen diese Annahme jedoch wenig wahrschein-
lich. Das Musikantenbild ist — ähnlich wie der stilverwandte
sogenannte Wandermaler des Louvre — eine eigenständige
Schöpfung von künstlerischem Anspruch. Eine Herauslösung
der erkennbaren Einzelkünstler aus dem Verbund der Werkstatt
von Frans Hals ist nicht befriedigend möglich. Die alternativen
Hypothesen lassen sich nicht bis zu einer Festlegung auf Namen
am wahrscheinlichsten jener der Hals-Söhne — ausbauen. Der
Maler des Vaduzer Musikanten ist jedoch der selbständigste und
ausdruckssicherste Künstler innerhalb dieser von Frans Hals ge-
prägten Gruppe. Das schwarze Monogramm über der rechten
Hand des Spielers — ein oben gerundetes <F> ligiert mit einem
«Ho — unterscheidet sich von den kantigen Porträtsignaturen, ist
aber als Variante der Werkstattsignatur möglich. C.G.