i
ra eh e RÀ eR
sume af Dust ats
ct
n hun E c. rz i Ceu. lee ut
2
[Ug I.e,
e. NS
Eduardo Chillida (*1924)
La puerta de la libertad, 1983
Corten-Stahl
247 X 242 X 125 X 16 cm
Bez. an einer Stirnseite (grav.): EC
LSK 87.17
Eduardo Chillida ist mit seinen kleinen schmiedeeisernen
Skulpturen international früh beachtet worden. Auf sein monu-
mentales Schaffen, die «sculptures architectures», wurde man
erst in den sechziger Jahren aufmerksam, als der Künstler neben
Eisen und Stahl auch Holzbalken und Granitblócke in eigener
taille-directe oder mit industriellen Hilfsmitteln zu gestalten
begann. Damals strebte Chillida weniger nach Integration seiner
Skulpturen in vorhandene Architektur als nach selbständiger
Entwicklung plastischer Formen im freien Raum. Die moderne
Allegorie La puerta de la libertad — ohne Beziehung zur Archi-
tektur wie Auguste Rodins Porte de l’enfer hundert Jahre früher —
hat Eduardo Chillida sogar dem ungeheuren Freiraum der Land-
schaft ausgesetzt.
Die Wahl eines geeigneten Ortes für die Aufstellung einer
Skulptur ist für Chillida immer von grosser Relevanz. Noch
jüngst betonte er in einem Gespräch: «Nicht jede Stelle ist schon
ein angemessener Ort. Dieser zeichnet sich vor allem durch eine
gewisse Aktivität aus, er ist selbst etwas Lebendiges. Er öffnet
eine Gegend, würde Heidegger sagen, er bringt Dinge zueinan-
der.»' Tore sind im bildnerischen Œuvre Chillidas nicht unge-
wohnlich; «autour du vide» hat er immer gern gearbeitet. Vom
Hórensagen kennt man die vier aus Eisen geschmiedeten Tore
für die Kirche von Arànzazu im baskischen Bergland, aber wort-
wörtlich gibt es nichts, was von der Funktion her als Tor zu
276
einem Gebàude verstanden werden kónnte — es sei denn, das Tor
verstünde sich ausschliesslich als Óffnung, die nie geschlossen
wird. Dass solche Einseitigkeit dem Künstler plausibel sein
kónnte, ergibt sich aus einem seiner beachtenswerten Aus-
sprüche: «Ein Haus mit geschlossener Tür unterscheidet sich
vom selben Haus, dessen Tür offen ist.»? Den Wahrheitsbeweis
für diesen Satz hat Chillida in einigen Haus-Skulpturen angetre-
ten, beispielsweise in der geschmiedeten Maquette Unseres
Vaters Haus. Erste Version, Nr. 2 von 1985? und in dem hausho-
hen, 1986 enstandenen und in Frankfurt errichteteten Haus für
Goethe, das in Vorderansicht seine Offnung darbietet.‘
Im Tor der Freiheit wirken geradlinige Konturen und rechte
Winkel entscheidend an der Struktur der aus Corten-Stahl ge-
schmiedeten Skulptur mit. Sie sind wohl auch erforderlich, um
der einfach aufgefalteten, fast zweieinhalb Meter hohen, aber
nur 16 cm starken Skulpturwand Standfestigkeit zu verleihen?
In einer spáteren, das strukturale Thema von La puerta de la
libertad weiterführenden Skulptur von áhnlicher Hóhe und
Breite; aber grósserer Tiefe, der Stahl-Skulptur Balenciaga zu
Ehren,* erscheint die Reziprozitát der positiven und negativen
Formen zurückhaltender ausgespielt. ET.
Schleppinghoff, Martina; Dann, Kurt (Hrsg.): Chillida im geistlichen Raum.
Ausst.-Kat. Kunst-Station Sankt Peter, Kóln, 1993/94, S. 17.
? Chillida. Ausst.-Kat. Pittsburgh Museum of Art, Carnegie Institute. Galerie Maeght,
Paris, 1979, S. 22.
? Messer, Thomas M.: Eduardo Chillida. Eine Retrospektive. Kóln, 1993, Taf. 45.
Eduardo Chillida. Zeichnung als Skulptur 19481989. Ausst.-Kat. Städt. Kunst-
museum Bonn u. Westfàl. Landesmuseum Münster, 1989, Abb. 156.
Skulptur im 20. Jahrhundert. Ausst.-Kat. Merian-Park, Basel, 1984, Nr. 41,
Taf. S. 129.
Wie Anm. 3, Taf. 74/75.
*
a