i
Ff eh eem puch m RÀ
Ky mh Eye Dust lf
ge
kn m und. a LO ho. ls
Tun
B cius
a N
Max Bill (1908-1994)
strebende krdfte einer kugel, 1966/67
Rosa sardischer Granit
80 X 120 X 80 cm
LSK 94.27
Max Bill hat sich seit 1937 immer wieder mit der Kugelform
in der Plastik beschäftigt und dabei, wie es für ihn selbstver-
ständlich war, auf die Logik des Formvorgangs und eine exakte
Ausführung geachtet. Da der Typus Kugel von sich aus «grös-
senfrei»! ist, gibt es die Billsche Skulptur strebende kräfte einer
kugel in verschiedenen Abmessungen und Steinsorten. Ausser
dem Exemplar aus rosa sardischem Granit in der Liechtensteini-
schen Staatlichen Kunstsammlung, dessen Masse 80 X 120 X
80 cm betragen, ist eine kleinere Version von 60 X 90 x 60 cm
aus schwarzem Granit bekannt.
Skulpturen, die aus der Kugel entwickelt sind, gehóren zu Bills
«Schlüsselthemen», über die sich Eduard Hüttinger in Zusam-
menfassung des Wesentlichen folgendermassen geàussert hat:
«die kugel, als kugelplastik, [...] besitzt unter allen regulären
kórpern das freiste wie auch das elementarste gehaben. poten-
tiell ist sie massstabslos, zugleich punkt und kosmos. daher ist
sie dem billschen kunstwollen besonders adáquat. erstmals seit
der epoche um 1800, in der sie die franzósischen revolutionsarchi-
tekten faszinierte und in entwürfen als gebáude, monument und
grabmal imaginiert wurde, feiert sie ihre wiederkehr. thematisch
266
begonnen in den dreissiger jahren, háufen sich ab 1960 kugel-
plastiken im œuvre von max bill. durch teilungen und schnitte
gewinnt die nach landláufigem verstándnis lángst ausgenützte,
geheimnislose geometrische figur eine neue plastische physio-
gnomie und bisher ungeahnte künstlerische aspekte [...].»*
Max Bill war kein Künstler, der Rátsel aufgab und den Betrach-
ter seiner Werke verunsicherte. In der Regel erklären die Werk-
titel, welches Konstruktionsprinzip vom Künstler der skulptura-
len Arbeit zugrunde gelegt worden ist. Auf diesen Grundsatz hat
Margit Staber hingewiesen: «Die Werke von Max Bill entsprin-
gen nicht einer augenblicklichen Eingebung, sie sind vielmehr
das Ergebnis eines langen bestimmten und wohldurchdachten
Arbeitsprozesses.»^ Wenn sich der Betrachter wegen des feinen
Schlitzes zwischen zwei Halbkugeln versucht fühlt, die streben-
den kräfte einer kugel als Skulptur aus mehreren Teilen zu lesen,
wird ihn genaueres Hinschauen von mehreren Seiten eines
Besseren belehren. Trompe-l'ceil-Effekte lagen Max Bill nicht
im Sinn. ET
Vogt, Adolf Max: Über Max Bill. In: Max Bill. Ausst.-Kat. Kunsthalle Bern, 1968.
? Max Bill. Ausst.-Kat. Galerie im Erker, St. Gallen, 1967, S. 45, Nr. 9. Eine weitere
Ausführung in rosa Baveno Granit wird im Ausst.-Kat. Max Bill. Marlborough Fine
Art, London/Zürich, 1974, als Nr. 9 farbig abgebildet.
? Hüttinger, Eduard: Zum Werk von Max Bill. In: Max Bill. Retrospektive. Skulptu-
ren, Gemáülde, Graphik. Ausst.-Kat. Schirn Kunsthalle Frankfurt, 1987, S. 21f.
Max Bill. Ausst.-Kat- Galleria Flaviana, Locarno, 1965, o. S.