Volltext: Bestandeskatalog

+ 
_ 
— 
"x. 
Do 
er 
u 
Werken aus den Sammlungen des Fürsten von Liechten- 
stein.® Bevor die erste grosse Rubens-Ausstellung «Peter 
Paul Rubens» 1974 eingerichtet werden konnte, musste 
der grosse Saal im Obergeschoss des Engländerbaues 
gründlich überholt werden.” Das Hochbauamt übernahm 
Planung und Bauleitung. Am 31. Mai 1974 fand die feier- 
liche Eröffnung der Ausstellung statt.” Im Saal hingen 
Spitzenwerke aus dem umfangreichen Bestand der Fürst- 
lichen Sammlungen: Die Söhne des Künstlers, Venus vor 
dem Spiegel, Bildnis der Clara Serena Rubens und der 
monumentale Decius-Mus-Zyklus neben hervorragenden 
Skizzen und weiteren Meisterwerken — eine Rubens-Aus- 
stellung, in welcher sowohl die menschliche Wärme des 
grossen Flamen wie das imperiale Pathos seiner monu- 
mentalen Leinwandgemälde spürbar die Besucher trafen. 
Der Weggang wichtiger Werke zur Ausstellung im 
Metropolitan Museum of Art in New York 1985/86 ver- 
ursachte im Engländerbau eine Zäsur im Ausstellungs- 
betrieb.“ Nach der Rückkehr der Exponate aus Amerika 
wurde im Jahre 1987 durch Reinhold Baumstark eine 
neue Präsentation mit Werken von Peter Paul Rubens auf- 
gebaut. Der Saal wurde, wie erwähnt, zwischenzeitlich 
wiederum umgebaut.“ Dieses Mal galt die volle Auf- 
merksamkeit dem Rubens-Zyklus Tod und Sieg des römi- 
schen Konsuls Decius Mus.®“ Nach der New Yorker Aus- 
stellung fand die Gemäldefolge zur frühen Geschichte 
Roms kunsthistorisch eine Neubewertung. Weitere Ak- 
zente setzten Soldanis Bronzen. 
Mit den Rubens-Ausstellungen begann sich die Vorstel- 
lung zu festigen, wonach Liechtenstein ein Hort grosser 
kultureller Schätze sei. Am Ausstellungsraum im Englän- 
derbau blieb der Name des Flamen haften: Rubens-Saal 
nannten ihn treuherzig die Besucher, auch als Werke an- 
derer Künstler den Saal besetzten. 
Es folgten fortan, entgegen der bisherigen Übung, Aus- 
stellungen in eher kurzfristigen Sequenzen. Der rasche 
Wechsel verdrängte das statische Beharren auf hoher 
Qualität. Viele Besucher aber verlangen immer wieder 
die Bestätigung der bereits eingeübten Vorstellung von 
Spitzenwerken von Rubens in Vaduz; an sich eine ver- 
Fürst Hans-Adam II. und Uwe Wieczorek während der Eröffnung der Ausstellung 
«Fünf Jahrhunderte italienische Kunst aus den Sammlungen des Fürsten von 
Liechtenstein» am 15. April 1994 
ständliche Reaktion, zumal sie während Jahrzehnten 
durch. Werbung aufgebaut worden war. Andererseits 
kommt der betriebsame und rasche Wechsel von Ausstel- 
‚ungen dem gegenwärtigen Verständnis vom Kultur- 
vetrieb entgegen: Der Reiz des Neuen stimuliert das 
Interesse der Besucher. Ferner befruchtet die andauernde 
Kontaktnahme mit änderen verwandten Institutionen 
denn nur so ist ein dichter Wechsel von Ausstellungen zu 
bewerkstelligen — die eigenen Unternehmungen. 
Die Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung orga- 
nisierte in Zusammenarbeit mit ausländischen Institu- 
tionen eine Reihe wertvoller Veranstaltungen in Vaduz. 
Auch Dauerleihgaben Privater finden so eher den Weg in 
die Kunstsammlung. 
Zur Zeit beherbergt der Rubens-Saal die von Uwe Wiec- 
zorek eingerichtete Ausstellung «Fünf Jahrhunderte italie- 
nische Kunst aus den Sammlungen des Fürsten von 
Liechtenstein». Die anspruchsvolle Thematik erforderte
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.