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Die Bill of Rights von 1689
28. Kein Regierungsbeamter darf Getreide oder andere beweg-
liche Güter ohne sofortige Bezahlung beschlagnahmen.
38. Kein Beamter darf einen Mann vor Gericht bringen, ohne
dass er glaubwürdige Zeugen für die Wahrheit der Anschul-
digungen beibringen kann.
Kein freier Mann soll verhaftet, gefangengehalten, ent-
aignet, geächtet, verbannt oder auf irgendeine Art zugrunde
gerichtet werden, noch werden Wir veranlassen, dass gegen
ihn vorgegangen wird, es sei denn auf Grund gesetzlichen
Urteilsspruchs von seinesgleichen oder auf Grund des Lan-
desrechts.
40. Niemandem werden Wir Recht oder Gerechtigkeit verkau-
fen, niemandem verweigern oder verzögern.
50. Jedermann in Meinem Königreich, ob Kleriker oder Laie,
soll diese Gesetze und Freiheiten in gleicher Weise auch in
den Beziehungen zu seinen eigenen Leuten gelten lassen.
Mit den oben genannten Zeugen und vie-
en anderen. Gegeben durch Unsere Hand
auf einer Wiese, genannt Runnymede,
zwischen Windsor und Staines, am fünf-
zehnten Juni, in Unserem siebzehnten
Regierungsjahr.
(Text vereinfacht)
Anmerkungen:
) Die fünf hier aufgezählten Gruppen bildeten
später das engl. Oberhaus (House of Lords)
Schildgeld musste von den Vasallen an ihre
Herren gezahlt werden, wenn sie sich vom
Militärdienst freikaufen wollten.
3) zusätzliche Gebühren, Sondersteuern.
König Johann I. (1199-1216), wegen seiner riesigen Landverluste vom Volk
spöttisch als «Johann ohne Land» bezeichnet, wurde von aufständischen
anglischen Baronen gezwungen, die Magna Charta zu unterschreiben.
Damit wurde die königliche Macht beschränkt, diejenige von Adel und
<lerus aber wesentlich erweitert.
Ähnlich wie im Frankreich Ludwigs XIV.
oder im absolutistischen Preussen ver-
suchten die englischen Könige im
17. Jahrhundert, alle Macht des Staates
n ihrer Hand zu vereinigen.
Sie beriefen das Parlament nur noch sel
ten ein und achteten seine überlieferten
Rechte nicht. Dies führte immer mehr
zu Auseinandersetzungen. Einen ersten
Aöhepunkt erreichten sie im Jahre
1640. Das Parlament stellte unter der
-ührung des Landedelmannes Oliver
Cromwell ein eigenes Heer auf und
liess es gegen König Karl |. antreten.
Nach der Niederlage des Königs wurde
dieser am 30. Januar 1649 öffentlich
hingerichtet. England wurde vorüberge-
hend Republik.
Mit dem Tode Cromwells wurde der Ruf
21ach Rückkehr der Monarchie wieder
aut.
Karl Il., Sohn des hingerichteten Königs,
5estieg 1660 den Thron. Seine Nach-
‘olger aber versuchten, die Reformen
wieder rückgängig zu machen. So sollte
beispielsweise der Katholizismus wiede!
eingeführt werden. Als aber der König
beschloss, England ohne Mitwirkung
des Parlaments zu regieren, schritt die-
ses zur Selbsthilfe: Es bot dem prote-
stantischen Statthalter der Niederlande
Wilhelm Ill. von Oranien, in Geheimge-
sprächen die englische Krone an.