Kleinstaat und Weltforum
Mitglieder der Vereinten Nationen kön-
nen alle «friedliebenden Staaten»
werden, wenn sie «die Verpflichtungen
aus dieser Charta übernehmen». Die
UNG beurteilt in einem Aufnahme-
verfahren, ob der betreffende Staat
«fähig und willens» ist, die Bestim-
mungen der UNO-Charta zu erfüllen, die
sich aus einer Mitgliedschaft ergeben.
Die Aufnahme eines Staates als Vollmit-
glied der Vereinten Nationen «erfolgt au?
Empfehlung des Sicherheitsrates durch
Beschluss der Generalversammlung».
Die Diskussion betreffend einen
Beitritt Liechtensteins zu den Ver-
einten Nationen nahm im Lande nach
den siebziger Jahren erstmals wieder
1988 konkrete Formen an. Der Landtag
erklärte sich auf Antrag der Regierung
insbesondere damit einverstanden, dass
die Regierung Gespräche aufnehme, die
im Zusammenhang mit einem Beitritt
zu den Vereinten Nationen erforderlich
seien.
Die Sondierungsgespräche mit den
ständigen und nichtständigen Mitglie-
dern des Sicherheitsrates und den
Sprechern der Regional- und Staaten-
gruppen im November 1988 ergaben,
dass «der Grundsatz der Universalität
der UNO für eine Aufnahme Liechten-
steins in die UNO spreche. Auch kleine
Staaten seien in der Lage, einen posi-
tiven Beitrag zu leisten. Im Rahmen der
Solidarität sollten alle Staaten an der
nternationalen Zusammenarbeit teil-
ı1ehmen. Die sogenannte Mikrostaaten-
frage sei nicht mehr aktuell. Grund-
sätzlich nahmen alle Gesprächspartner
aine positive Haltung gegenüber einem
Beitrittsgesuch Liechtensteins ein:
=s sei an Liechtenstein selbst gelegen,
die konkreten Schritte mit Hinblick auf
die UNO-Mitgliedschaft zu unter
ı1ehmen.»
‘Bericht und Antrag an den Hohen
_andtag, Nr. 41/1989)
Zum Bemühen um eine UNO-Mitglied-
schaft äusserte sich Erbprinz Hans-
Adam in der Thronrede zur Eröffnung
des Landtages 1989.
-ürst Hans-Adam II.
spricht 1991 vor der
JNO über die Selbst-
Jestimmung der Völ-
<er: «Es gibt Situatio-
ı1en, in denen die fried-
‚iche Koexistenz ver-
schiedener Gruppen in-
ıerhalb eines einzigen
Staates, ... nicht mög-
ich erscheint. Sollten
wir in solchen Fällen
nicht bestrebt sein, im
zinklang mit dem
Grundsatz der Selbst-
Jestimmung stehende
Alternativiösungen zu
finden, statt grausame
und destruktive Bür-
gerkriege in Kauf zu
nehmen?»