Die UNO hat sich unter
anderem zum Ziel
gesetzt, die Menschen-
rechte und Grund-
freiheiten für alle Men-
schen ohne Unter-
schied der Rasse, des
Geschlechts, der Spra-
che oder der Religion
zu fördern und zu festi-
gen. Der Künstler Nor-
man Rockwell betitelte
das Mosaik: «Behandle
die anderen so, wie
auch du von ihnen be-
handelt werden willst.»
(Ausschnitt aus
«The Golden Rule»,
1985; UNO-Konferenz-
gebäude)
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Die Vereinten Nationen
Die Idee vom Weltfrieden
Die Haager Friedenskonferenzen,
die 1899 und 1907 auf Initiative des
russischen Zaren Nikolaus Il. bzw. des
amerikanischen Präsidenten Theodore
Roosevelt in Den Haag abgehalten
wurden, waren ein erster Schritt zur
Sicherung des Weltfriedens. Zwar
haben die Staaten, die an diesen Konfe-
renzen teilnahmen, Verträge unterzeich-
net, aber diese in ihrem Grossmacht-
streben im Zeitalter des Kolonialismus
vielfach nicht eingehalten.
Die schrecklichen Erfahrungen des
Ersten Weltkrieges führten auf Vor-
schlag des amerikanischen Präsidenten
Wilson zu einer allgemeinen Friedens-
organisation, dem Völkerbund, der ab
1920 den Weltfrieden bewahren sollte.
Verschiedene Mitglieder des Völker-
bundes kamen den Anordnungen der
Friedensorganisation nur teilweise nach
oder traten aus dem Bündnis aus.
Die Grossmacht USA war nie Mitglied,
die UdSSR nur wenige Jahre. Dadurch
besass der Völkerbund nicht die not-
wendige Wirksamkeit, um den Frieden
in der Welt aufrechterhalten zu können.
Die politische Ohnmacht des Völkerbun-
des zeigte sich beim Verlauf des
Zweiten Weltkrieges, als von dieser
Organisation keine Friedensinitiativen
mehr ausgingen. Am 18. April 1946
wurde der Völkerbund aufgelöst.
Schon während des Zweiten Welt-
krieges griff der amerikanische Präsi-
dent Franklin D. Roosevelt die Idee
wieder auf, eine neue friedliche Welt-
ordnung zu schaffen; er ging davon aus,
dass die Erfahrungen dieses brutalen
Krieges allen Völkern die Notwendigkeit
der Sicherung des Weltfriedens auf der
Grundlage des Rechts vor Augen führen
werden. Die Idee eines internationalen
Weltschiedsgerichts bildete die Grund-
lage für den Abschluss der sogenannten
Atlantik-Charta (14. August 1941).
In dieser Charta bekräftigten die USA
und Grossbritannien unter anderem,
keine territoriale Expansion anzustreben
und das Selbstbestimmungsrecht der
Völker zu achten.