Volltext: Fürst und Volk

8 Der Grundsatz der Öffentlichkeit 
Dieser Grundsatz bedeutet, dass jede 
erwachsene Person, die unbewaffnet 
ist, dem Verfahren beiwohnen darf. Dies 
ist auch eine Kontrolle, dass das Verfah- 
ren ordnungsgemäss vonstatten geht. 
Auch das Urteil am Ende der Strafver- 
handlung muss Öffentlich verkündet 
werden. Der Richter hat über Schuld und 
Strafe zu entscheiden und dies auch 
unmittelbar zu begründen. «Öffentlich» 
heisst hier aber nicht, dass Zuhörer 
anwesend sein müssen, sondern dass 
es erwachsenen Personen möglich ist, 
als Zuhörer die Strafverhandlung zu 
besuchen. 
® Der Untersuchungsgrundsatz 
Nach diesem Grundsatz ist es Pflicht 
des entscheidenden Richters, sowohl 
die belastenden als auch die entlasten- 
den Argumente und Tatsachen bei der 
Urteilsfindung zu ermitteln bzw. zu 
berücksichtigen. 
Beispiele aus dem Strafrecht 
m folgenden sollen drei Beispiele aus 
drei verschiedenen Verfahrensarten der 
Gang der Strafverfahren erläutern: 
- Eine fahrlässige Körperverletzung 
- Ein Einbruchdiebstahl 
- Ein schwerer Raub 
} Eine «fahrlässige» Körperverletzung 
durch Übertretung des Strassenver- 
kehrsgesetzes 
Sachverhalt und polizeiliche 
Ermittlungen: 
Hans A. fuhr am 12. 3. 1991, um ca. 
16.10 Uhr, als Lenker des PW «Ford». 
FL 123.342, in Schaan, auf der «Land- 
strasse» aus Richtung Vaduz kommend 
über die «Lindenkreuzung» mit der 
Absicht, nach Buchs zu gelangen. 
Bei der «Lindenkreuzung» missachtete 
er das «Rotlicht» der Lichtsignalanlage 
und kollidierte in der Folge mit dem aus 
Buchs kommenden PW «Fiat», 
ZH 23.564, der im Begriffe war, die 
«Lindenkreuzung» in Richtung Feldkirch 
zu überqueren. 
Durch die Kollision wurde Peter O0. gegen 
die Windschutzscheibe geschleudert 
und zog sich dabei eine Rissquetsch- 
wunde über dem rechten Auge sowie 
eine Fraktur des rechten Mittelhand- 
knochens zu. 
Aufgrund dieses Vorfalles wurde die 
Polizei zum Unfallort geholt, die den dar- 
gestellten Sachverhalt feststellte und 
dazu die beiden Unfallbeteiligten sowie 
weitere Unfallzeugen einvernommen hat. 
20°
	        

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