Vom Gottkönig zur Demokratie
In den Hochkulturen von Agypten und
Mesopotamien stand um 3000 v. Chr.
ein gottáhnlicher oder -gleicher
Herrscher an der Spitze des Staates.
In Griechenland hingegen entwickelten
sich von 1800 v. Chr. an lockere Ge-
meinschaften. Sie hatten sich gebildet,
als indogermanische Stámme von Nor-
den her ins Land gekommen waren und
sich allmáhlich mit der Urbevólkerung
vermischt hatten.
Es entstanden zahlreiche, voneinander
politisch unabhàngige Stadtstaaten
mit jeweils einem Stadtkónig als Herr-
scher. Nach dem Ende der Landnahme,
vor allem aber seit dem 7. vorchrist-
lichen Jahrhundert, wurde das Kónigtum
durch den Adel entmachtet. Die
Aristokratie übernahm die Herrschaft,
bis sich schliesslich im 6. Jahrhundert
vor Chr., als Folge der inneren Streitig-
keiten unter der Adelsschicht, der
Einzelherrscher (Tyrann) für kurze
Zeit an der Macht behaupten konnte.
Am Schluss dieser Entwicklung stand
um 510 — mit der Verfassung des
Kleisthenes — die Demokratie, d.h.
ein weitgehendes Selbstbestimmungs-
recht für alle Staatsbürger. Die politische
Betátigung des freien Griechen war
jedoch nur dank der Sklavenhaltung
môglich: Die Arbeit Tausender Unfreier
erlaubte es dem freien Griechen, sich
der Politik zu widmen . . .
Zwei Begriffe mit
starker Symbolwirkung
für das klassische
Griechenland. Die
Akropolis (oben),
sichtbarer Ausdruck für
den Ruhm Athens zur
Zeit des Perikles (um
500-429), und eine
Stele (unten) aus dem
Jahre 336 v.Chr. mit
der personifizierten
Demokratie, die
dem Volk — dargestellt
als Mann - einen Kranz
aufsetzt.