Volltext: Fürst und Volk

«Grundbegriffe 
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Staatsanschauungen im Wandel der Jahrhunderte 
Erste Lebensgemeinschaften 
Die Horde ist die älte- 
ste Lebensgemein- 
schaft des Menschen. 
Sie setzt sich aus zwei 
bis drei Dutzend Män- 
nern, Frauen und Kin- 
dern zusammen und 
wird von einem Anfüh- 
rer geleitet. Die Fels- 
bilder aus Ostspanier 
zeigen Jäger aus der 
Zeit um 10 000 v. Chr. 
Arbeitsgeräte der 
Hirten wurden zu 
Machtsymbolen der 
Herrscher: Auf einem 
massiven Goldsarg aus 
dem Jahr 1350 v. Chr. 
hält Tutanchamun 
Krummstab und Peit- 
sche in seinen gekreuz- 
ten Händen. 
Das Zusammenleben der ersten Men- 
schen erfolgte noch ohne jede staatliche 
Form: Während in der Altsteinzeit die 
Jäger und Sammler hordenweise ein 
Nomadenleben führten, wurden die 
Menschen um 10 000 v. Chr. sess 
hafte Bauern und Viehzüchter, die sich 
zu einem Familien- und Sippenver 
band zusammenschlossen. 
Zwischen 750 und 650 v. Chr. drangen 
indogermanische Kriegsvölker aus Süd- 
-ussland nach Europa ein. Sie überfielen 
die friedlichen Bauern, töteten sie 
jedoch nicht, wie es noch zur Zeit der 
steinzeitlichen Jägerhorden üblich 
gewesen war, sondern beherrschten sie, 
wie ein Hirt seine Herde. Die Idee vom 
Hirten und seiner Herde wird im Öst- 
jichen Mittelmeerraum bis zum Beginn 
unserer Zeitrechnung immer wieder 
verwendet, um den Machtanspruch des 
Herrschenden zu rechtfertigen. Nicht 
von ungefähr ähneln die Zeichen der 
Macht in jener Zeit dem Krummstab und 
der Peitsche der Hirten. Wie in den 
meisten Königreichen, die aus einer 
bäuerlichen Kultur hervorgegangen 
waren, bestanden auch die Herrschafts- 
zeichen der ägyptischen Pharaonen aus 
Krummstab und Peitsche. Ursprünglich 
waren dies Arbeitsgeräte der Hirten 
gewesen: Mit der Peitsche trieb man 
die Tiere an, mit dem Krummstab konnte 
man sie an den Hinterbeinen fassen und 
am Davonlaufen hindern.
	        

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