Vereinstaler 1862
Jer Vereinstaler zeigt
das jugendliche Kopf-
oild von «JOHANN II.
FÜRST ZU LIECHTEN-
STEIN», rückseitig
das Staatswappen, den
Schild oval und mit
der Ordenskette des
Goldenen Vlieses
umgürtet.
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Er bemühte sich, den zahlreichen Anlie-
gen des Landes und der Gemeinden
Rechnung zu tragen.
Nach einem verheerenden Rheinein-
bruch im Jahre 1846, der von Vaduz bis
3endern das Tal überschwemmte, leitete
der Fürst Hilfsmassnahmen ein. Bei
ainem weiteren Besuch liess er Möglich-
keiten zur längerfristigen Behebung der
wirtschaftlichen Not in Liechtenstein
prüfen; dabei dachte man an eine Ein-
dämmung des Rheins, Verbesserung der
Viehzucht, Einführung von Industrie,
Nutzung von Mineralquellen, Verbesse-
rung des Schulwesens, Ablösung des
Zehnten und den Bau von Strassen.
Fürst Johannes Il.
Regierungszeit 1858—1929
1858 übernahm Johann Il. die Regie-
-ung. Aufgrund von Reformbitten der
Landstände erliess der 18jährige Fürst
ain neues Schulgesetz und ordnete die
Aufnahme der Verfassungsrevision an.
‚Nährend zwei Jahren übernahm dann
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allerdings seine Mutter die Regierung,
damit Johann seine Bildung vervollstän
digen konnte. Nach dem endgültigen
Regierungsantritt (1860) kam es zu
einem Tauziehen um eine neue Verfas-
sung. 7862 erhielt Liechtenstein
eine konstitutionelle Verfassung
In ihr sind wichtige Grundzüge der
auch heute noch gültigen Verfassung
von 1921 bereits angelegt.
Die Stellung des Fürsten wandelte sich
unter der neuen Ordnung in mehrfacher
Hinsicht. Die politische Distanz zwischer
Fürst und Volk verringerte sich. Der Ein-
fluss des Fürsten auf die Landesangele-
genheiten nahm ab, der Einfluss des Vo!
kes in Landtag, Regierung, Gericht und
Gemeinden stieg. Damit war der Fürst
nun nicht mehr wie zuvor jene Instanz,
von der das Schicksal der Landesbewoh
ner abhing. Politische Unzufriedenheit
des Volkes richtete sich künftig nicht
mehr allein gegen die fürstlichen Beam-
ten, sondern auch gegen die Regierung
und den Landtag. In Volk und Landtag
entstand eine politische Konkurrenz, aus
der sich später die Parteien entwickel-
ten. Der Fürst aber stand nun über Land
tag und Regierung und später über den
Parteien, als neutrale Person mit vermit
teinder und stabilisierender Funktion.
Der Erste Weltkrieg traf das neutrale
Liechtenstein hart. Die Donaumonarchie
mit der Liechtenstein durch eine Zol/-
union wirtschaftlich verbunden war,
brach gänzlich zusammen. In Liechten-
stein wurden Stimmen laut, die eine