Volltext: Balzers, unser Dorf

eine. Ihr Wert liegt darüberhinaus darin, schon im 
Kindesalter den Sinn für diese musischen Werte 
zu wecken, wie das in früheren Jahren im Missions- 
haus Gutenberg durch Pater Baur geschah. Dieser 
Sinn ist aber Voraussetzung einer kulturellen Tra- 
dition, wie sie Balzers besitzt. 
Im September 1971 wurde von der «Vereinigung 
vildender Künstler in Liechtenstein» eine Kinder- 
malschule in Balzers ins Leben gerufen. Drei- bis 
dreizehnjährigen Kindern wird Gelegenheit gebo- 
ten, völlig unbeeinflusst von Leistungszwang ihre 
schöpferische Phantasie in Zeichnungen und Ma- 
lerei umzusetzen. 
Prälat Johann Baptist Büchel (1853—1927) 
Prälat Johann Baptist Büchel wurde 1853 in Mäls (Gast- 
haus zur Traube) geboren. Nach Gymnasialstudien in 
Feldkirch, Brixen und Schwyz und der Absolvierung des 
Priesterseminars in Chur empfing er 1876 die Priester- 
weihe. Nach einer Professur am Kollegium Schwyz war 
er kurze Zeit in Mauren (1884) und als Hofkaplan in Va- 
duz tätig (1887—71890). Bis zum Jahre 1910 war er Pfar- 
rer in Triesen, dann wurde ihm das Amt eines Direktors 
der Landesschule Vaduz übertragen. Als Kaplan in Ben- 
dern verbrachte er seinen Lebensabend. J. B. Büchel 
starb am 14. November 1927 und ist in Balzers begraben. 
Als Priester wurde Johann Baptist Büchel durch seine 
Ernennung zum Domherrn, Bischöflichen Landesvikar, 
Fürstlichen Geistlichen Rat und zum Päpstlichen Haus- 
prälaten ausgezeichnet. 
Als Abgeordneter des liechtensteinischen Landtages 
und als Schulkommissär erfüllte er wichtige Aufgaben 
im Öffentlichen Leben unseres Landes. Er war Grün- 
dungsmitglied des Historischen Vereins. Von Joh. Bapt. 
Büchel stammt auch eine «Geschichte des Gebietes 
des heutigen Fürstentums Liechtenstein für Schule und 
Haus» (1894) und zahlreiche im Jahrbuch des Histo- 
rischen Vereins abgedruckte geschichtliche Arbeiten. 
Als Heimatdichter schrieb er das Festspiel «Bilder aus 
der Geschichte» zur 200-Jahrfeier auf Schloss Vaduz 
und Gedichte. 
(Diese kurzen Angaben über ein reiches Leben und 
einen bedeutenden Mann stammen aus der Festschrift 
«Denkmaleinweihung Prälat Johann Baptist Büchel 1853 
—1927», redigiert von Franz Büchel.) 
Ferdinand Nigg (1865—1949) 
Geboren in Vaduz, absolvierte er in Zürich eine Lehre 
als Zeichner und besuchte die Kunstgewerbeschule. 
1895—97 finden wir ihn als Zeichner und Lithograph in 
München, später in Augsburg. Nach fünf Jahren freien 
Künstlertums in Berlin (1898—1903) lehrte er bis 1912 
an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule in 
Magdeburg und in Köln (bis 19371). Seinen Lebens- 
abend verbrachte er in Vaduz, wo er sich ganz seinem 
Kunstschaffen widmete. 
Das künstlerische Werk Prof. Ferdinand Niggs umfasst 
Lithographien, Linolschnitte, Handzeichnungen und 
Stickereien (Wandteppiche). 
In dem auf der nachfolgenden Seite abgedruckten 
Aquarell mit Kohle ist ein Thema gestaltet, das neben 
biblischen Stoffen (zahlreiche Maria-Darstellungen) 
den Maler sehr beschäftigte: Das Verfallensein des Men- 
schen an das Lebensschicksal. Selten findet man diese 
beklemmende Lebensangst so drastisch dargestellt: 
Das Pferd ohne Zügel wirft den geängstigten Menschen 
in den Rachen eines Untiers, des Schicksals. 
(Nach: Ferdinand Nigg, Erinnerungsschrift, 1965, Kano- 
hikus Anton Frommelt) 
Dh
	        

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