und Grund von den Österreichern an verschiedene
Geldgeber verpfändet, doch blieb der Rechtsan-
spruch Österreichs, Gutenberg als Exterritorial-
gebiet im liechtensteinischen Raum zu beanspru-
chen, erhalten, was zu zahlreichen Auseinander-
setzungen mit den Territorialherren von Liechten-
stein führte. Im alten Zürich-Krieg ging Gutenberg
in Flammen auf. — Auf dem wiedererbauten Guten-
berg sassen österreichische Vögte, von denen die
von Ramschwag (ab 1470 über 250 Jahre lang) die
bedeutendsten waren.
Im 18. Jahrhundert zerfiel Gutenberg mehr und
mehr, und 1824 verkaufte Österreich die Schloss-
güter der Gemeinde Balzers.
1905 kam Egon Rheinberger, Vaduz, in den Besitz
der Ruine und baute diese aus. Das Schloss ist
später an einen neuen Besitzer und im Jahre 1979
durch Kauf in den Besitz des Landes übergegangen.
Der Ursprung der Burg ist in einer ummauerten
Felskrone zu sehen. Der Ringmauer fügte man Zu-
bauten an, so dass sie im Schutz der Mauer standen.
Die Toranlagen an der Nordseite sind neu. Die Par-
tien gegen Westen führte Egon Rheinberger neu auf
(nach 1905), da diese sozusagen abgetragen waren.
Gegen Norden der viergeschossige Wohntrakt
(Palas) mit dem alten Burgtor. Die Ostmauer war
frei von Wohnbauten. Hölzerne Laufstege und ge-
zimmerte Gänge machten die Mauern den Verteidi-
gern zugänglich. Der viergeschossige Turm ist eine
spätere, wohl gotische Zutat; er stützt sich zum
Teil auf den Bering.
An Bauperioden der Burg bemerken wir eine frühe
Phase (11. Jahrhundert) mit einer Ringmauer, die
die alte, abgetragene Kapelle und ein festes Haus
umschloss. Beim Übergang der Anlage an Habsburg
um 1314 Bau des Turmes und Ausbau der Burg
Schliesslich folgten bauliche Eingriffe im Spät-
mittelalter und nach 1905 die erwähnten Zubauten
Egon Rheinbergers.
Die Innendekoration ist zum grossen Teil neu; die
älteren Täfer, Truhen und Öfen stammen aus Vor-
arlberg; die Säulen der Galerie vom mittelalter-
lichen, abgebrochenen Salzstadel in Feldkirch. —
An Kunstschätzen sind zu erwähnen: «Ecce Homo»
in Holz (H. 114,5 cm, 16. Jahrhundert); «Büstenreli-
quiar» (H. 52,5 cm, um 1520); zwei «Engelstatuet-
ten» (H. 54 und 55 cm, 2. Hälfte des 17. Jahrhun-
derts). — Die 1908 im Burghof gefundene gravierte
Metallschüssel (© 28,6 cm, um 1200, Liechtenstei-
nisches Landesmuseum) erwies sich als ein be-
deutsames Stück; sie gehört in einen Verband von
Schüsseln, die man im Hochmittelalter aus Nord-
westdeutschland eingeführt hatte.
Burgruine Grafenberg
Das Gebiet um die Ruine gehört der Gemeinde Bal-
zers, politisch jedoch zum Kanton Graubünden. Die
«Mörderburg», wie sie im Volksmund auch genannt