Figurengruppe der auf Gutenberg gefundenen Kulturgegenstände
«Mars», «Eber», «Krieger, «Hirsch»
(Liechtensteinisches Landesmuseum, Vaduz)
Funde aus der Römerzeit
Am Gutenberg und im Nordteil des Dorfes wurden
Reste und Fundamente römischer Bauten gefun-
den. Sechzig römische Münzen und ein römisches
Grab weisen ebenfalls auf die römische Herrschaft
hin. Bei der Erstellung eines Kanalisationsnetzes
fand man 1975 in der Talebene zwischen Guten-
berg und dem alten Dorfteil an zwei weiteren Stel-
ien römisches Bauwerk. Die auf Gutenberg gefun-
denen Gräber dürften dagegen den ersten christ-
lichen Jahrhunderten angehören.
Sämtliche beweglichen Funde befinden sich im
Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz.
Kunst und Kulturgut
Alte Pfarrkirchen
Die erste im Dorfteil Balzers errichtete Pfarrkirche
brannte beim grossen Dorfbrand 1795 nieder (siehe
Alte Dorfkarte). Sie scheint im Kern ein romani-
scher Bau mit barocken Umbauten und weitgehend
barocker Ausstattung gewesen zu sein. 1807 baute
man eine neue Kirche, von welcher im alten Fried-
hof nur noch der Turm steht. Das Kirchenschiff
wurde 1926 abgebrochen, nachdem es zuletzt an
das Lawenawerk verpachtet war. Pläne der Fürst-
lichen Regierung (1915) und des Historischen Ver-
eins (1920), im Kirchenraum Gegenstände von
künstlerischem und lokalgeschichtlichem Wert
unterzubringen, scheiterten nicht am Balzner Ge-
meinderat, sondern an der Baufälligkeit des Ge-
bäudes. Aus dieser Kirche stammen Figuren der
Maria und des Petrus, geschaffen vom Feldkircher
Bildhauer Erasmus Kern (geb. 1592). Sie befinden
sich gegenwärtig im Roten Haus in Vaduz.
Neue Pfarrkirche
Sie ist, wie ihre Vorgängerinnen, dem hl. Nikolaus
von Myra geweiht. Der Bau des neuromanischen
Gotteshauses wurde durch einen wesentlichen Bei-
trag des Fürsten Johann Il. ermöglicht und aus An-
lass seines fünfzigjährigen Regierungsantrittes als
Jubiläumskirche bezeichnet. Gebaut wurde sie
nach Plänen von Gustav von Neumann. Verschie-
dene Ausstattungsgegenstände wurden aus der
früheren Kirche übernommen: Einige Wangen der
Kirchenstuhlung mit geschnitzten Rocaillen (um
1750) und eine Vortragefigur der Muttergottes (um
1700). Seit 1966 steht links vom Eingang das goti-
sche, süddeutsche Schnitzwerk der «Anna Sselb-
dritt» (um 1520). Früher auf Gutenberg aufgestellt,
kam sie durch die Bemühungen der Gemeinde-
behörden aus Freschen bei Köln nach Balzers zu-
rück. — Zwei Holzskulpturen (St. Peter und St. Paul)
aus der alten Kirche wurden im Chor aufgestellt.
1973/74 wurde der Innenraum durch Architekt Hans
A. Brütsch, Zug, neu gestaltet.
St.Peter
Die St. Peterskapelle in Mäls galt bis vor kurzem
als älteste Kapelle des Landes, In den Jahren 1969/
70 ergaben nun, wie Dr. Sennhauser in seinem Aus-