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diese Informanten eine eher ablehnende Haltung einnahmen.
Die Länge der Interviews war je nach Gewährsperson recht unterschiedlich. Sie betrug
im allgemeinen aber zwischen 10 und 20 Minuten. Die Informanten erhielten die Blätter
mit den Sätzen, lasen diese und übersetzten sie in ihre Mundart. Es gab zum Teil
deutliche Unterschiede im Verlauf der Interviews zu beobachten. Einige Informanten
hatten offensichtlich Mühe mit der Textvorlage, während anderen das Handout gar
nichts ausmachte. Erstaunlicherweise waren die Alten sehr selbstbewusst und gingen
mit der Vorlage genauso geschickt um wie die meisten Jungen. Auch Informanten, die
im Beruf viel mit Schriftstücken zu tun haben, hatten keine Probleme. Etwas befangen
wirkten dagegen einige Informantinnen der mittleren Altersgruppe, meist Hausfrauen
oder einfache Angestellte. Hier habe ich durch Unterbrechungen zwischen den Sätzen
versucht, die Situation zu entspannen.
5. Der Fragebogen
Der Fragebogen ist im Anhang (S. 96ff) abgedruckt, ebenso die Verteilung der
untersuchten Merkmale (Anhang S. 100f).
5.1. Vor- und Nachteile der Datengewinnung mittels Fragebogen
Alle 58 Interviews wurden mittels Fragebogen durchgeführt. Die Gründe, welche mich
dazu bewogen, liegen auf der Hand. Um bei 58 Informanten die Datenmenge über-
schaubar zu halten, war es wichtig einen Fragebogen zu entwerfen, bei dem möglichst
wenig redundantes Material mitgeschleppt wird. Dadurch dass alle Probanden die
gleichen Sätze in Mundart produzieren mussten, war das Material in höchstem Masse
vergleichbar. Zudem wären bei einem freien Gespräch kaum je alle der Untersuchung
zugrundeliegenden Dialektmerkmale im Korpus aufgetreten.
Obwohl diese Art der Datengewinnung sehr effizient ist, beinhaltet sie sämtliche
Nachteile einer Experimentalsituation. Um konkrete gesprochene Sprache zu
beschreiben, muss man bemüht sein, möglichst natürliche, spontane Daten zu erhalten.
Die beobachtende Anwesenheit des Interviewers schafft jedoch eine künstliche