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Attributives Adjektiv im Femininum Singular wurde konsequent umgelautet. Für die
alten Triesenberger heisst es noch ganz selbstverständlich [S1ti froul(1) und [1emi
Xyaa](32).
Sehr oft erhielt auch im Neutrum Plural das Adjektiv in attributiver Stellung noch den
Umlaut. Fast immer sagten die alten Gewährsleute [E1ti outol( 16) etwas weniger oft
auch [röti heMar](20), so dass zusammen 65 % der Belege mit Umlaut stehen.
Überraschend hoch ist der Umlautanteil im Femininum Singular in prädikativer Stellung,
wo ja als Voraussetzung das Adjektiv flektiert werden muss. 67 % der Belege lauteten
[p’milx würd süri](14), [pira i8 füli](21) oder [t’supa würd XE1ti1(24).
Nur noch vereinzelt trat Umlaut in prädikativer Stellung im Neutrum Plural auf.
Dreimal kam [p’meyti sin xrenxil(9) vor und je einmal [’problem sind gröfsi](34) bzw.
[t’här sind xürtsi 1(38).
Umlaut beim flektierten Adjektiv ist bei den älteren Triesenberger/innen noch stark
verbreitet, und zwar in drei von vier möglichen Kontexten. Bei der Flexion des
prädikativen Adjektivs gilt dies schon nicht mehr, denn nur noch im Mask.Sg. und
Fem.Sg. sind die Endungsanteile wirklich hoch. Für die jüngeren Generationen der
Triesenberger gilt, dass der Umlaut praktisch verschwunden ist, während das flektierte
prädikative Adjektiv bei vielen Informanten wenigstens noch bekannt ist, d.h. ab und
zu verwendet wird.
Die alten Gewährsleute, mit denen das Interview gemacht wurde, sind im Durchschnitt
ca. 70 Jahre alt und man kann leicht errechnen, wie lange das Phänomen des
umlautenden flektierten Adjektivs in gesprochener Sprache in Triesenberg noch
existieren wird.