Volltext: Sprachwandel in Triesenberg (FL)

gebührenden Vorsicht sagen, dass prädikative Adjektive im Singular vermehrt flektiert 
werden, während im Plural nur noch vereinzelt Flexionsendungen aufgetreten sind. Es 
fällt weiterhin auf, dass die meisten Endungen, nämlich 123 von insgesamt 169, im 
Mask.Sg. und Fem.Sg. realisiert wurden. Diese Tendenz ist auch beobachtbar, wenn die 
Resultate der drei Altersgruppen einzeln betrachtet werden. 
EN 
Altersgruppe A III: 
Genus/Numerus 
Mask.Sg.: 771.5 
Fem.Sg.: 80 % 
Neutr.Sg.: 25 % 
Mask.Pl.,: 5% 
Fem.Pl.: 26 £ 
Neutr.Pl.: 22 © 
Total: 43 % 
Flektiert 
(23 von 30) 
(32 von 40) 
( 4 von 16) 
(1 von 20) 
(13 von 50) 
(9 von 40) 
(82 von 196) 
In den beiden ersten Personen des Singular zeigen die Informanten aus A III sehr 
konservativ basismundartliches Verhalten. Endungsloses Adjektiv darf hier noch als 
Ausnahme bezeichnet werden. Alle realisierten Endungen im Singular entsprechen den 
Angaben von E.GABRIEL und A.GASSNER, d.h. also, dass Adjektive im Maskulinum 
immer auf [-a] auslauten, im Femininum immer auf [-i] und im Neutrum immer auf 
i-s].7 
Im Plural (und auch im Neutrum Singular) treten bedeutend weniger Flexionsendungen 
auf.” 
Im Maskulinum, wo GABRIEL und GASSNER entweder [-a] oder endungslose Form 
angeben, hat einzig Informantin Nr. 14 flektiert und zwar auf auslautendes [-i]l. Das 
Adjektiv bezog sich allerdings weder auf Mensch noch Tier, wie in den Beispielen der 
Autoren, sondern auf eine Sache (Satz 36: Die Äste des Nussbaums sind dick).”® 
Im Femininum finden sich bei den Informanten aus A III nur Endungen auf [-a]. Während 
aber E.GABRIEL bei Menschen endungsloses prädikatives Adjektiv vorsieht, widerspre- 
/* Belege im Fragebogen: Mask.Sg. in Satz 8, 29 und 55, Fem.Sg. in Satz 14, 21, 
22, 24 und Neutr.Sg. in Satz 31, 40. 
’S Belege im Fragebogen: Mask.Pl. in Satz 36, 39, Fem.Pl. in Satz 5, 15, 41, 44, 45 
und Neutr.Pl. in Satz 9, 13, 34, 38. 
% siehe Kapitel 1.2.2.2. 5. 26.
	        

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