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jedoch etwas näher beieinander.
Bezüglich der Kombination von Geschlecht mit Berufs-Ort zeigt sich wiederum bei den
Frauen ein recht deutlicher Trend. Im Dorf selbst arbeitende F rauen, Nicht-Pendlerin-
nen, realisierten bei fünf Merkmalen höhere Neuerungsanteile als die pendelnden, im
Tal arbeitenden Frauen. Bei drei Merkmalen (M 4, M 5, M 11) sind die Werte sogar
extrem höher. Auch bei den Männern haben die Pendler oft besser abgeschnitten, die
Prozentunterschiede sind aber ziemlich gering.
Mögliche Zusammenhänge zwischen Geschlecht und Alter sind in Kapitel IV,3.2.1.1.
besprochen.
Auswirkungen des biologischen Geschlecht der Informanten waren im Korpus keine
feststellbar. Erst bei Kombination mit den anderen Sozialfaktoren zeigen sich einige
Tendenzen, welche am deutlichsten immer bei den Frauen-Gruppen sind. So werden am
meisten sprachliche Neuerungen von jungen Frauen, von manuell-tätigen Frauen und von
nicht-pendelnden Frauen produziert. Dieses Ergebnis müsste statistisch überprüft
werden, um seine Zufälligkeit festzustellen. Da die Anzahl Informantinnen in den drei
desagten Gruppen mit zweimal je zwölf Frauen und einmal neun Frauen aber sehr
niedrig ist, ist eine statistische Berechnung nicht sinnvoll. So muss beispielsweise unklar
bleiben wie stark Informantin Nr. 10, die Mitglied jeder dieser Gruppen ist, das
Resultat beeinflusst hat. Informantin Nr. 10, eine junge, manuell-tätige, nicht-
pendelnde Frau erzielte am meisten Neuerungen von allen 58 Befragten.”
3.2.3. Berufs-Art
Die phonologischen und morphologischen Sprachwandelprozesse in Triesenberg werden
allein durch die Art des Berufes der Sprecher nicht beeinflusst. Dies ergibt die
statistische Auswertung der unterschiedlichen Neuerungsanteile, die sich bei keinem der
acht variablen Mundartmerkmale als signifikant erwiesen (vgl. Tabellen 1,2 - 1,9 und
11,3, Anhang S. 106 - 113 und S. 118). Bei der Interpretation darf nicht vergessen
werden, dass die Informanten aus A III hier nicht enthalten sind.
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vgl. S. 78, Neuerungsanteile der einzelnen Informanten.