spielen bei den Theatervorstellungen in der „Linde” in Schaan im
Winter 1892/93 konnte die Neuinstrumentierung des Vereins bezahlt
und der Verein erweitert werden, sodass er am Schaaner Waldfest
in den 1890er Jahren bereits 17 Mann stark und am Werdenbergisch-
Liechtensteinischen Musiktag vom 8. Mai 1898 in Räfis- Burgerau so-
gar 21 Mann stark antreten konnte.
Der Musikverein Triesen hatte sich als erster Liechtensteiner Ver-
ein dem St. Galler Oberländer Musikverband in den 1890er Jahren an-
geschlossen. Nur so ist es verständlich, dass der Musiktag vom 8. Mai
1898 als Werdenbergisch-Liechtensteinischer Musiktag bezeichnet wer-
den konnte. Unter den Vereinen, die damals zum Wettkampfe an-
traten, befinden sich neben dem „Musikverein Triesen” aus Liechten-
stein noch die Musikkapellen von Ruggell, Vaduz und Mauren. Interes-
santerweise waren rund die Hälfte der zum Wettkampf angemeldeten
Stücke Kompositionen des Genfers Lebet, die Triesner vertreten mit
dem Stück „Frühlingsgesang”. Es ist die erste Teilnahme an einem
Wettkampf seitens des „Musikverein Triesen”, bei dem der Churer
Musikdirektor Bauer die Beurteilung vornahm. Mit 21 Mann Aktiven
war der Musikverein Triesen der stärkste liechtensteinische Musik-
verein an diesem Feste.
Am 7. August des gleichen Jahres finden wir die Triesner zusammen
mit dem Gesangverein aus Balzers einträchtig in der Wirtschaft „zur
frohen Hoffnung” (heute Kulm) in Triesenberg konzertierend, wobei
der Berichterstatter in der damaligen Zeitung es fast, als Kuriosum
vermelden konnte, dass „unter den Tönen der Musik’ beide Vereine
in corpore uns verliessen!” Zwei Wochen vorher hatte der Liederkranz
Triesen zusammen mit der Musikkapelle Tisis ein Freikonzert im
„Schäfle” in Triesen gegeben! Es ist auffallend, wie gerade um die
Jahrhundertwende ein Eifer in der musikalischen Produktion an den
Tag gelegt wurde, ein Interesse, um das wir unsere Väter und Gross-
väter beneiden dürfen. Doch führte das gewissermassen zu einer
Übersättigung, wenn man einem Berichte glauben will, der über ein
am 5. Juni 1898 in der Schlosswirtschaft zu Vaduz abgehaltenes Kon-
zert der Harmoniemusik Vaduz berichtet, dass es gar nicht stark
besucht gewesen sei: „Es scheint ein Zeichen der Zeit, d.h. ein Zei-
chen der Geschmacksrichtung zu sein, dass man einem Tingel-Tangel
nachläuft, einem soliden, würdigen musikalischen Genuss, wie ihn
unsere Harmoniemusik zu bieten imstande ist. aber weniger Aufmerk-
samkeit entgegenbringt.”
Auf das erste liechtensteinische Musikfest, das 1896 in Vaduz statt-
gefunden hatte, folgte in Triesen das erste Musiktreffen der ver-
schiedenen Kapellen im Jahre 1898. Am Feste selbst nahmen sechs