als Bauarbeiter herüberkamen und sich nun im
Gastlande häuslich niedergelassen haben, Einen
ersten Unterbruch erlitt diese Saisonarbeitertä-
tigkeit während des ersten Weltkrieges, Der
empfindlichste Rückschlag für die Liechtenstei-
ner erfolgte, als infolge der allgemeinen Krisis
Ende der Zwanziger- anfangs der Dreißigerjahre
die Arbeitsannahme als Bauarbeiter in der
Schweiz praktisch unmöglich wurde und der
Liechtensteiner so erstmals recht verspürte, was
es heißt, fremd zu sein und daheim im eigenen
Lande keine arbeitbietende Industrie zu besitzen
oder ein Land sein eigen nennen zu können, das
genügend Reserven besaß, über solche Schwie-
rigkeiten hinwegzukommen, Beides fehlte Liech-
tenstein damals, besonders aber das Geld. Inzwi-
schen hätte sich auch diese Schwierigkeit beho-
ben und ich glaube ohne Ueberheblichkeit fest-
stellen zu können, daß heute der Liechtensteiner
wieder als Bauarbeiter — auch ohne Vertrag —
überall gerne gesehen wäre, Doch haben sich die
Verhältnisse auch bei uns grundlegend geän-
dert, die eigenen Arbeitskräfte genügen nicht
mehr und über fünfhundert ausländische Bau--
arbeiter sind die letzten Jahre jeweils saisonmä-
Big bei uns zur Ueberbrückung . des Arbeiter-
mangels hereingelassen worden.
An einer Reihe von Beispielen ließe sich auf-
zeigen, wie enge die Beziehungen zwischen hü-
ben und drüben heute sind. Diese Beziehungen
zur Schweiz haben den liechtensteinischen Wohl-
stand, soweit man von einem solchen sprechen
kann, ermöglicht. Schweizerisches Kapital ist
hier investiert. Liechtensteins Industriebetriebe
und das Großgewerbe beanspruchen mehr Ar-
beitskräfte, als wir selbst bereitstellen können.
Die liechtensteinische Industrie exportierte im
vergangenen Jahre für rund 105 Millionen Fran-
ken Fertigprodukte (Textilien, Artikel aus Metall,
künstlich hergestellte Zähne und Därme, Meß-
instrumente, Vakuumpumpen, Conserven, Ma-
schinen. ete.).
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In Liechtenstein ist die letzten Jahre sehr viel
gebaut worden, Die Baustoffe, ausgenommen
Steine, Sand und Kies, stammen aus der Schweiz
(Ziegel, Zement, Kalk, Bitumen). Die Güter des