Franz Näscher
Ein weiteres bedeutendes Werk ist das Sakramentshäuschen zur Linken
des zelebrierenden Priesters, der Tabernakel, der «als Gehäuse der
Eucharistie als einziger sichtbarer Gegenstand vergoldet ist. Der Gold-
kern wird von dunklen Eisenhaken, Symbolen des Irdischen, gefasst und
gehalten» (Festschrift zur Kirchenweihe 1963). Georg Malin gestaltete
ferner die Kerzenständer, die Apostelleuchter, das Vortragekreuz und
das Kreuz auf dem Kirchendach.
Es ist durchaus verständlich, dass nicht alle Pfarreiangehörigen
diese Gestaltung der Kirche gleich verstehen konnten, zumal — wie
erwähnt — das Konzil noch gar nicht begonnen hatte, als sie geplant
wurde. Pfarrer Pater Daniel Lins schreibt darum im Willkommgruss der
besagten Festschrift:
«Wesentliches ist uns neu geschenkt; dafür sind viele herzlich
dankbar. Die sich gar so aufregen gegen diese Einfachheit und
Sachlichkeit, die hätten unseren Herrn vielleicht auch nicht erkannt
wegen seiner Krippe, seines Kreuzes, seines Zimmermannkittels
oder wegen des schlichten Brotes, an das er so Grosses gebunden
für das Heil der ganzen Menschheit.»
Die Kirche von Schellenberg gilt seit ihrer Errichtung als zukunftswei-
sender Sakralbau und hat weit über die Landesgrenzen hinaus Beach-
tung und Anerkennung gefunden. Sie wurde im Dezember 1992 mit der
dazugehörenden Gestaltung des Innenraums unter Denkmalschutz
gestellt. Georg Malin hat mit seiner Arbeit in der Kirche von Schellen-
berg einen bedeutenden Schritt in seinem künstlerischen Schaffen getan.
In unserem Land kamen dazu die folgenden Kirchen und Kapellen, die
von ihm entsprechend dem Liturgieverständnis des Zweiten Vatikani-
schen Konzils ausgestattet wurden.
Kapelle St. Peter in Schaan (1962-1963)
Bei St. Peter als ältestem Zeugnis der Christianisierung des Landes kam
es ab 1961 zu historischen Grabungen und zum Umbau der Kapelle.
Dabei wurde auch der Altarraum neu ausgestattet, anknüpfend an alte
Formen aufgrund der Grabungsergebnisse, aber übereinstimmend mit
der um dieselbe Zeit beginnenden liturgischen Erneuerung durch das
Konzil.
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