Das urchristliche Kirchenbild erneuert
deren Ausführung schon bald einmal öffentlich abgelehnt hat. 1970
gründete er die «Priesterbruderschaft vom heiligen Pius X.» und einige
Zeit später sein Priesterseminar in Ecöne (VS). 1988 kam es wegen un-
erlaubter Weihe von Bischöfen zur Exkommunikation und zur Tren-
nung von Rom.
Als Reaktion gründete ein Teil der Priesterbruderschaft die Pries-
terkongregation St. Petrus (FSSP), die innerhalb der römisch-katholi-
schen Kirche verbleiben wollte; der deutsche Bereich hat seinen Sitz in
Wigratzbad. Ein wichtiges Anliegen dieser Bruderschaft ist die lateini-
sche, sogenannte tridentinische Messfeier nach dem Missale von 1962,
also vor der liturgischen Erneuerung durch das Konzil. Papst Johannes
Paul II. hatte 1984 unter bestimmten Bedingungen die tridentinische
Messe erlaubt, Papst Benedikt XVI. liess sie 2007 an bestimmten Orten
als regelmässigen Gottesdienst zu; 2009 hob er die erwähnte Exkommu-
nikation der von Lefebvre geweihten Bischöfe auf.
Bekannt wurde auch die sogenannte Palmarianisch-Katholische
Kirche des Spaniers Clemente Dominguez y Domez, der sich nach dem
Tode Pauls VI. sogar als Gregor XVII. zum Papst krönen liess.
Die Bischöfe der Zeit nach dem Konzil förderten dessen Umset-
zung; in den vergangenen Jahrzehnten wurden allerdings Bischöfe
ernannt, die diese Umsetzung eher behindern. Dadurch wird die Bestim-
mung der Liturgiekonstitution (Nr. 28) vernachlässigt, dass bei den litur-
gischen Feiern jeder, sei er Liturge oder Gläubiger, in der Ausübung sei-
ner Aufgabe nur das und all das tun soll, was ihm aus der Natur der
Sache und gemäss den liturgischen Regeln zukommt. Papst Franziskus
gibt Hoffnung für eine Kirche als Volk Gottes.
II. Umsetzung des erneuerten Kirchenbildes
Sehr bald nachdem Papst Paul VI. die Liturgiekonstitution nach der
Zustimmung des Konzils am 4. Dezember 1963 verkündet und deren
Veröffentlichung angeordnet hatte, «was so durch das Konzil verordnet
ist», wurde nach und nach dieses und jenes verwirklicht:
— Der Wortgottesdienst erfolgte in der Muttersprache und wurde
wieder als Verkündigung des Gotteswortes erkennbar gemacht;
— die «rituelle Erstarrung», die bisher mit dem Latein gegeben war,
löste sich auf;
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