Volltext: Direkte Demokratie in Liechtenstein

Praxis der direkten Demokratie 
6.4.3 Unterschiede nach Wahlkreis 
Die tendenzielle Annäherung des Abstimmungsverhaltens in den liech- 
tensteinischen Gemeinden korrespondiert mit einer Annäherung des 
Abstimmungsverhaltens in den beiden Wahlkreisen Oberland und Un- 
terland (nachfolgend genannte Abstimmungen sind in Abbildung 17 
speziell kenntlich gemacht). Bei den Abstimmungen in der Periode von 
1919 bis zum Zweiten Weltkrieg kam es häufig zu Differenzen von 
20 Prozent und mehr zwischen Oberland und Unterland. Den Spitzen- 
wert von 38,48 Prozentpunkten lieferte dabei die Abstimmung von 1919 
über die Erhöhung der Mandatszahl im Landtag auf 17 Abgeordnete: Im 
Oberland fand die Vorlage Zustimmung mit 59,69 Prozent der Stimmen, 
im Unterland erreichte sie nur 21,21 Prozent. Auch die Binnenkanalab- 
stimmung 1930 sticht heraus, wobei das Unterland dem Projekt stärker 
zustimmte, und zwar um 31,21 Prozentpunkte. 
In der Periode von 1945 bis 1984 kam es zur grössten Differenz bei 
der Abstimmung 1952 über die AHV, die insgesamt knapp angenommen 
wurde. Im Oberland stimmten 61,66 Prozent dafür, im Unterland nur 
37,51 Prozent (24,15 Prozentpunkte Differenz). 
In der neueren Abstimmungsgeschichte seit 1985 nimmt die Ab- 
stimmung über die Initiative zur Abschaffung der Sechs-Tage-Woche an 
den Schulen von 1991 den Spitzenrang ein. Sie wurde mit landesweit 
34,71 Prozent Zustimmung in beiden Wahlkreisen deutlich verworfen, 
im Oberland mit 29,88 Prozent Ja-Stimmen noch klarer als im Unter- 
land mit 44,27 Prozent Ja-Stimmen (Differenz von 14,39 Prozentpunk- 
ten). Auch die Abstimmungen über das Landesbürgerrecht bzw. die 
erleichterte Einbürgerung 2000 (11,93 Prozentpunkte mehr Zustim- 
mung im Oberland) sowie die Abstimmung über die Pensionskassenini- 
tiative «Win-Win-50» im Jahr 2014 (9,22 Prozentpunkte mehr Zustim- 
mung im Oberland) weisen relativ starke Unterschiede im. Abstim- 
mungsverhalten zwischen Oberland und Unterland auf.5? 
  
582. LILA SgZg 1952/03; B 95/56/1ff. 
583 Am Ergebnis ándert sich nichts Substanzielles, wenn man die Resultate in den ein- 
zelnen Gemeinden nach der Stimmenzahl in den Gemeinden gewichtet. Die maxi- 
male Abweichung zum hier dargestellten Ergebnis zeigt sich bei der Volksabstim- 
mung über die Landesvermessung von 1961 mit 3,76 Prozentpunkten. 
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