Volltext: Die Entwicklung der Jugendfürsorge in Liechtenstein von 1930-1970 mit besonderer Berücksichtigung der Sozialhilfe und der behördlichen Versorgung

wenig Mitteln die nötige Hilfe. Seit der Gründung des Fürsorgeamtes arbeitete er mit dem 
Caritas-Verein eng zusammen." Da in Liechtenstein bis in die 1970er Jahre über 9096 der 
Bevólkerung dem rómisch-katholischen Glauben angehôrten””, ist die Frage, ob andere 
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Religionsgemeinschaften ebenfalls unterstützt wurden, kaum zu beantworten. Man kann aber 
davon ausgehen, dass allen Bedürftigen geholfen wurde. 
Das Liechtensteinische Rote Kreuz (LRK) wurde 1945 von Fürstin Georgine von 
Liechtenstein gegründet. Voraussetzung dafür war die Aufnahme Liechtensteins in die 
„Genfer Konvention“, die bereits 1944 erfolgt war. Das Internationale Komitee des Roten 
Kreuzes (IKRK) anerkannte das LRK im Juni des Gründungsjahres, welches gleichzeitig in 
die unmittelbare Nachkriegszeit fiel. Zu dieser Zeit suchten viele Flüchtlinge Hilfe an der 
Grenze zu Österreich. Die Bevölkerung und die Fürstin selbst versuchten den Flüchtlingen zu 
helfen. "^ Eine Statistik hált fest, dass am 1. Mai 1945 rund 1108 Flüchtlinge über die Grenze 
kamen, darunter vor allem Franzosen, Russen und Polen. Gesamthaft sind 7037 Flüchtlinge 
über die liechtensteinische Grenze gekommen. "" Besonders zu erwühnen ist die Aufnahme 
308 
d. 
von 494 Zivil- und Militärpersonen aus Weissrusslan Die Flüchtlingskinder wurden in 
der liechtensteinischen Bevölkerung aufgenommen. Die Nothilfe wurde aktiv umgesetzt und 
es wurden viele Spendengelder gesammelt.” 
Besonders interessant und relevant für diese Arbeit sind die Familienfürsorge des LRK und 
die Fürsorgerinnen, die für diese arbeiteten. Zunächst wird jedoch auf die 
Säuglingsfürsorgerinnen eingegangen, da diese bereits zwanzig Jahre vor den LRK- 
Fürsorgerinnen im Land tätig waren. In den folgenden Kapiteln wird die Tätigkeit der 
Säuglingsfürsorgerinnen und der LRK-Fürsorgerinnen anhand von Fallbeispielen ausführlich 
dargestellt. 
  
4 Vgl. ebd. S. 6. 
?9 Vgl. Näscher, Franz: Religionen und Bekenntnisse. In: HLFL, Bd. II, S. 753. 
30 Vgl. Jubiläumsschrift 25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz, hrsg. v. Liechtensteinischen Roten Kreuz, 
1970, S. 7. 
?7 Vg]. ebd. S. 7 u. 10. Liechtenstein hatte zu dieser Zeit ca. 11'100 Einwohner, vgl. dazu Vogt, Bevölkerung. In: 
HLFL, Bd. I, S. 93. 
°° Diese gehôrten zur I. Russischen National-Armee der Deutschen Wehrmacht unter General Arthur Holmston, 
oder dem, was davon übrig blieb. Sie flüchteten gegen Kriegsende über Vorarlberg nach Liechtenstein. Vgl. 
dazu Geiger, Peter; Schlapp, Manfred: Russen in Liechtenstein. Flucht und Internierung der Wehrmacht-Armee 
Holmstons 1945-1948, Vaduz/Zürich 1996. 
?? Vel. Jubilaumsschrift 25 Jahre Liechtensteinisches Rotes Kreuz, S. 10. 
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