Volltext: Reden über das Geld

des Diskurses zu nicht-diskursiven Praktiken, zum Beispiel zu Entwicklungen und 
Institutionen. 16 
Ein weiterer zentraler Punkt, der von Foucault vertreten wird, ist die Positivität des 
Diskurses. Damit betont er das Vorhandensein der Struktur von Aussagen und 
gesprochener Worte und stellt diese ins Zentrum der Untersuchung. Er verzichtet damit 
auf eine innerweltliche oder mentale Analyse der sprechenden Personen. Es gehe ihm 
beim Diskurs um die Differenz zwischen dem, was jemand „zu einer bestimmten Zeit nach 
den Regeln der Grammatik und Logik korrekterweise sagen konnte, und dem, was 
tatsächlich gesagt worden ist“.17 
Foucaults Definition von Diskurs bedient sich zweier Elemente: erstens sind es die oben 
genannten Formationsregeln und zweitens eine spezifische Auffassung 
von ‚Aussagen‘. ‚Aussagen‘ versteht er nicht als singuläre Äusserungen, sondern als 
eingebettet in einen sozialen Kontext. Sie müssen auch nicht einem korrekten Satz 
entsprechen. Ein Rechnungsbuch oder ein Stammbaum können ebenso dazu gehören.!8 
Foucaults Definition bestimmt den Diskurs als: „[...] eine Menge von Aussagen [...], 
insoweit sie zur selben diskursiven Formation [gehört]. [...] Er wird durch eine begrenzte 
Zahl von Aussagen konstituiert, für die man eine Menge von Existenzbedingungen 
definieren kann.“19 
Eine spätere Modifizierung der Diskurstheorie von Foucault verband die Auffassung über 
Wissen und Wahrheit mit Auffassungen von Macht. Damit öffnete er sich stärker sozialen 
und politischen Aspekten der Geschichte. Die Produktion des Diskurses ist demnach einer 
disziplinierenden Kontrolle unterworfen. Diskurse ausserhalb dieser Regeln werden nicht 
gehört, auch wenn die gemachten Aussagen der Wahrheit entsprechen. So definieren die 
Diskurse Wahrheit, und üben dadurch gesellschaftliche Macht aus. Diese Definitionsmacht 
von Diskursen ist in der Forschung stets umstritten gewesen. ?0 
Foucault spezifizierte die Kontrollmechanismen des Diskurses genauer. Ausgehend 
davon, dass der Diskurs die Bändigung und Organisation der Gefahr und Unordnung und 
des Unkontrollierbaren darstellt, nennt er drei Mechanismen, die verhindern sollen das 
etwas Gesagtes ausufert, eine eigene Dynamik entwickelt und sich Chaos entwickelt. Es 
16 Landwehr: Historische Diskursanalyse, S. 68-69. 
17 Ebd., S. 70. 
18 Ebd., S. 71-72. 
19 Ebd., S. 72 - zit. nach Foucault, Michel: Archäologie des Wissens, 8. Aufl. Frankfurt am Main 1997, S. 170. 
20 Ebd., S. 72-73.
	        

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