den ausländischen Revisoren zu lösen, verschob die Diskussion endgültig von den Listen
weg. Es folgten weitere Eingaben zur Geschäftsbezeichnung von Revisoren und Beratern,
sowie zur Frage, ob man den Anwälten eine Konzession oder nicht doch eine Bewilligung
erteilt, und wie diese auszusehen hatte. 123
Bei Artikel 15, wo es um die Kriterien der Zulassung ging, sprach der Fraktionssprecher
der FBP und Rechtsanwalt Peter Marxer zum ersten Mal und machte zwei Anregungen.
Einmal befürchtete er, dass einige Berufsvertreter aus den 30er Jahren, die schon über
langjährige Praxis verfügten, aber ohne Ausbildung seien, herausfallen könnten. Er
plädierte für eine „etwas elastischere Formel“ und das Weglassen des Kriteriums des
Hochschulabschlusses. Im Gegenzug trat er für eine Erhöhung der Berufspraxis auf sechs
Jahre ein. Marxer meinte weiter, man solle auch diejenigen berücksichtigen, die nur eine
kaufmännische Lehre und danach eine spezialisierte Ausbildung als Buchhalter oder
Revisor gemacht haben.!24 Der Regierungschef lehnte den Vorschlag Marxers auf
Zulassung mit einer spezialisierten Ausbildung ab, da er zu weit führen könnte. Man
müsste jede Spezialausbildung aus fremden Ländern zulassen. Ernst Büchel
kommentierte für die gleichen Positionen wie der Regierungschef. 125
Man setzte die Lesung fort. Marxer schlug vor, eine Regelung hinzuzufügen, wonach
Anwälten oder Agenten untersagt wird, auf die Konzession oder Bewilligung,
beispielsweise bei Briefköpfen, hinzuweisen. Büchel sorgte sich zusätzlich um
irreführende Verwendungen von Begriffen wie ‚Anwalt‘ und ‚Recht‘. Man werde das
prüfen, hiess es wieder. Es folgten kleinere Einwände und Anregungen von Büchel und
am Schluss von Ivo Beck. Danach schloss der Präsident ordnungsgemäss die erste
Lesung.126
6.1.2 Die Gründung der Berufsverbände
Die zweite Sitzung begann mit einer ungewöhnlichen Wendung. Der Landtagspräsident
stellte eine Petition vor. Man suchte zuerst einen Abgeordneten, der diese vertreten wolle -
ohne Hinweis auf den Inhalt. Samuel Kindle (VU) übernahm die Rolle und verlas das
Schreiben. Mit Bezug zur letzten Sitzung kritisierte man darin die Begünstigung der
Banken und Anwälte; in der Regierung sässen zwei und im Parlament vier Anwälte, und
123 Ltp vom 29.11.67, S. 343-344.
124 Ltp vom 29.11.67, S. 345-346.
125 Ltp vom 29.11.67, S. 346-347.
126 Ltp vom 29.11.67, S. 349-351.
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