bezweifelte auch die Wirksamkeit dieser Massnahme und plädierte ebenso für eine
Kommission, die diese Fragen prüft.
Gerard Batliner bekräftigte ein zweites Mal, dass: „das Reformwerk längere Zeit vor
Auftreten dieser abzulehnenden Skandale, die uns bekannt sind, eingeleitet wurde und
unabhängig davon war und dass das Reformwerk dadurch höchstens gefördert und
beschleunigt wurde.“98 Er plädierte ebenso für eine Kommission nach der Lesung und
wünschte Eintreten.
Landtagspräsident Karlheinz Ritter empfahl auch eine Kommission, verwies auf die grosse
Vorarbeit einer im Bericht erwähnten ‚Arbeitsgruppe‘. Dazu mahnte er an, dass nicht die
Auffassung transportiert werde solle in der Diskussion, durch die Vorlage könne man
jeglichen Missbrauch ganz unterbinden: „Wir können menschliches Versagen, in welcher
Form auch immer, durch entsprechende Vorschriften einengen, aber nicht verhindern und
damit Missbräuche zwar erschweren, aber nicht verunmöglichen.®9 Er sprach für
Eintreten und ging über zur Verlesung.
5.4.2 Die erste Lesung
Die erste Änderung, Artikel 180a des PGR, gab Anlass zu einer hitzigen Diskussion über
den Zugang zum Gesellschaftswesen und damit zur Treuhänderschaft. Die Regelung
befähigte verschiedene Leute zur Übernahme von Verwaltungsmandaten bei juristischen
Personen und damit in Sitzgesellschaften. Stellvertretender Abgeordneter Anton Hoop
redete von einer: „Kaste [...], die sowieso schon den Löwenanteil an diesen
Gesellschaften innehat.“1%® Er befürwortete schulische Voraussetzungen und
Qualifikationskriterien für diese Arbeit, wünschte aber „Chancengleichheit“ für Leute mit
entsprechender Qualifikation, wie zum Beispiel ein „kaufmännischer oder
betriebswirtschaftlicher Kadermann“.191 Georg Gstöhl (VU) redete ebenfalls von
einem ‚Personenkreis der Begünstigten‘ und verwies auf die Tatsache, dass 1978 21
Konzessionen ausgegeben wurden. Er habe gehört, dass einige die erforderlichen
Voraussetzungen nur zum Teil erbracht hätten. Er wiederholte den Wunsch nach einer
Liste der ‚bisher Begünstigten‘. Damit wiederholte er eine Forderung, die Parlamentarier
von der VU schon 1967 bei den Debatten um die Rechtsanwaltsgesetze erhoben hatten.
% |tp vom 5.6.79, S. 413.
9 Ltp vom 5.6.79, S. 414.
100 Ltp vom 5.6.79, S. 415.
191 Lip vom 5.6.79, S. 415.
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