Volltext: Reden über das Geld

Die Beteiligungen der Abgeordneten war in den 50er Jahren mager. Ausser Ivo Beck und 
Josef Büchel meldeten sich hauptsächlich der Landtagspräsident und manchmal der 
Vizepräsident. Der Regierungschef musste die Vorlage nur 1954 verteidigen. Es handelte 
sich nicht um Parteipolitik, obwohl Beck und Büchel, beide von der VU, stark gegen die 
Vorlagen opponierten. Die Abstimmungen verliefen knapp. Meldungen von Abgeordneten 
der FBP fehlten grösstenteils. 1957 und 1959 blieben die Diskussionen und kritische 
Stimmen aus. Das Parlament unterstützte einstimmig die Vorlagen und verlor nur wenig 
Worte darüber. 
Dennoch waren die Themen brisant. Die Publizierung der Gesellschaften, die Erhöhung 
des Mindestkapitals und die Befugnis Sitzunternehmen aufzulösen waren Massnahmen 
von grosser Tragweite. Diskussionen gab es vereinzelt bei der Publizierung der 
Gesellschaften und bei der Erhöhung des Mindestkapitals, beide Male 1954. Die 
restlichen Vorlagen behandelte man kurz und knapp und teils ohne Bezug zu einem 
Thema. Der grosse Teil der Diskussionen verschob sich in die nicht-Öffentlichen 
Sitzungen. Die Diskussionen dort waren teils unfassbar offen und ehrlich. Der Kontrast zu 
den Öffentlichen Sitzungen hätte kaum grösser sein können. 
Rhetorische Figuren um das PGR im öffentlichen Raum entstanden schon in den 50er 
Jahren. Die Rede war vom „Ansehen des Landes“, von „Machenschaften“, „Winkelbank“ 
und im Kontrast dazu der „freiheitliche Gedanke des PGR“. Sie erschienen vor allem in 
den Vorlagen von 1954 und verschwanden in den späteren Jahren wieder. Bezüge zur 
Schweiz gab es in den öffentlichen Protokollen kaum. 
5.2 Die Novellierung des PGR 1963 
Die Gesetzesänderung 1963 war aussergewöhnlich. Man hatte das Traktandum auf den 
Morgen verschoben. Das geschah kaum. Diesen Entschluss hatte man in der 
vorhergehenden nicht-öffentlichen Landtagssitzung gefasst.® Die eigentliche Debatte fand 
dort statt. Das Protokoll zeigt wie wichtig und brisant das Thema Steuerhinterziehung 
geworden war. Der Regierungschef informierte hier ausführlich das Parlament über die 
geplanten Änderungen, stellte die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Diskussion, 
orientierte kurz über Verhandlungen mit Bern und bildete eine Kommission, an welcher 
auch Prinz Heinrich eingeladen werden sollte. Die geheime Sitzung füllte 24 Seiten 
Protokoll. 
5 Ltpnö vom 28.5.63, S. 25-49 und Ltpnö vom 4.6.63, S. 101-110. 
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