Gesellschaftssteuern man einen „sehr, sehr grossen Anteil wirklich nicht in der Hand
[habe].“/77 Der Regierungschef äusserte sich ähnlich. Landtagspräsident Alexander Frick
verwies auf den Umstand, dass die Warenumsatzsteuer dieses Jahr nicht erreicht worden
sei. Danach versuchte man zurück zur Landwirtschaftsförderung zu kommen. Roman
Gassner blieb beim Steuerthema und kritisierte die Ablehnende Haltung der Regierung
gegenüber der Vaterländischen Union: „Aber ich verwahre mich dagegen, wenn immer in
Zweckpessimismus gemacht wird, wenn auf derselben Traktandenliste ein Antrag der
Vaterländischen Union steht, der etwas Geld kosten sollte.“/8 Der Regierungschef, Ernst
Büchel und Peter Marxer beschwichtigten ausführlich. Man zeigte sich kooperativ,
beharrte aber auf der gemachten Einschätzung. Samuel Kindle und Roman Gassner,
beide von der VU, zeigten sich unzufrieden und stellten weitere Meldungen dazu in
Aussicht.
Die Lesung verlief unspektakulär. Man endete mit der Rekapitulation der Rechnung.
Landtagspräsident Alexander Frick resümierte, dass etwa 46 Millionen Ausgaben etwa 51
Millionen Einnahmen gegenüberstehe und schlug vor, die überschüssigen Mittel zum
grössten Teil den Reserven anzurechnen und ein Teil dem Landesvermögen zuzuweisen.
Man diskutierte nicht. Roman Gassner stimmte zu und lobte sogar zum Teil die Arbeit der
Regierung: „Ich möchte nicht soweit gehen und jedes Verdienst der Regierung abstreiten,
dass sie nicht auch mitschuldig sind an diesem guten Ergebnis.“4/9 Die Abstimmung über
die Landesrechnung geschah einhellig. Den Rechenschaftsbericht behandelte man
danach. Auch hier war die Abstimmung eindeutig.
8.2.3 Die Rechnungen der 70er Jahre
Die Kritiken bei den Rechnungsdebatten blieben 1969 verhalten. Das Thema
Finanzausgleich und Budget fanden Eingang in die Diskussion. Beide Parteien bemühten
aber einen sachlichen Ton. Das nächste Jahr versprach mit dem Regierungswechsel
turbulenter zu werden.
477 Ltp vom 14.11.69, S 458.
478 | tp vom 14.11.69, S. 460.
+9 |tp vom 14.11.69, S. 466.
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