Volltext: Reden über das Geld

nicht verbindlich seien, aber Stellung dazu genommen werden könne. Die Abstimmungen 
am Ende waren einhellig. 
Ein neuer Regierungswechsel 1974 
Ein Jahr später stellte die FBP die Mehrheit. Der Umfang der Diskussion erhöhte sich 
markant. Der ehemalige Regierungschef Gerard Batliner eröffnete als Landtagspräsident. 
Regierungschef Walter Kieber hielt die Einführungsrede. Er verwies auf die Unterlagen, 
die man den Parlamentariern zugeschickt hatte und welche die Situation und Entwicklung 
des Finanzhaushalts beinhalteten. Er redete nicht von einem Finanzplan. Er unterliess es 
darüber Kommentare abzugeben und betonte das ausgeglichene Budget als Ziel der 
Regierung. 
Sein erster Absatz betonte vor allem das Ausgabenwachstum und das Missverhältnis 
zwischen Ausgaben und Einnahmen. Er sprach auch von der ‚Kostenexplosion in den 
Umliegerstaaten‘. Im nächsten Absatz erwähnte er das Defizit, verhandelte die Kürzungen 
zwischen Öffentlichen Anforderung und zukünftigen Projekte und erläuterte darauf 
umfassend vier Punkte, durch die das Defizit kompensiert werden solle. Erstens durch 
eigene Einsparungen in der Verwaltung, Kürzungen der Subventionen und Bauprojekte 
und durch eine restriktive Personalpolitik. Zweitens durch die teilweise Auflösung von 
Reserven. Drittens durch neue Steuern und Gebühren, allen voran die Couponsteuer. 
Viertens durch die Reduktion des Finanzausgleiches. Sein letzter Absatz erwähnte auch 
die Mehreinnahmen aus dem Gesellschaftswesen, welche zusammen mit den vier 
anderen Punkten das Gleichgewicht in der Rechnung herstellen soll. Ein solcher 
Massnahmenkatalog wird in späteren Jahren öfter zur Debatte stehen. Seine letzten 
Worte mahnten das Parlament vor Überschwang und Neuausgaben. Sein Ausblick 
betonte kommende Ausgaben und mögliche Risiken. Dazu sagte er mit Blick auf die Kritik 
der VU: „Ich möchte diese Vorbehalte nicht als Zweckpessimismus verstanden wissen. Die 
finanzielle Lage unseres Landes präsentiert sich in einem vergleichbar gutem Licht.“435 
Die Anfänge der Eintretensdiskussion waren verhalten. Franz Beck wollte eine 
Finanzplanung für die Budgetsitzung und nicht erst auf Mai, wie es Kieber in Aussicht 
gestellt hat. Peter Marxer lobte erwartungsgemäss sowohl die Unterlagen wie auch das 
Budget. Herbert Kindle hingegen betonte einen anderen Aspekt und redete von 
einer ‚Einnahmenexplosion‘ im Gegensatz zu den ausgabenorientierten Darstellungen der 
435 Ltp vom 18/19.12.74, S. 869. 
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