Unklar ist zum Beispiel auch, nach welchen Kriterien die Absätze der Reden bei der
Abschrift gemacht worden sind. Hat man nach dem Inhalt entschieden oder nach einer
Pause des Redners gemeint, man solle einen Absatz im Protokoll machen? Die Protokolle
wurden den Parlamentariern zugesandt und in einer der nächsten Sitzungen vom
Parlament genehmigt.
Der Einfluss der Sitzordnung auf die Reden und Eingaben wird in dieser Arbeit nicht
erörtert. Die Landtagsabgeordneten waren frontal dem Landtagspräsidenten und der
Regierung gegenüberstellt. Man hat diese Ordnung im Untersuchungszeitraum
eingehalten. Den Raum schätzte ein Abgeordneter bereits 1950 als klein ein. Die
Installation der Mikrophone an den Tischen der Abgeordneten 1969 veränderte vielleicht
den Diskussionsstil. Es erlaubte den Abgeordneten schneller zu erwidern, ohne
aufzustehen und den Redner am Pult ablösen zu müssen. Die Teilnahme der
Ressortvertreter neben dem Regierungschef am Diskussionsprozess stärkte und
entlastete vielleicht die Regierung. Solche Aspekte werden durch die Protokolle ebenso
kaum erfasst.
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