Volltext: Reden über das Geld

die inneren Zusammenhänge der Materie könne nur gesamthaft erörtert werden und er 
werde zu den einzelnen Artikeln danach konkrete Anträge stellen. Landtagspräsident 
Karlheinz Ritter zeigte sich sehr skeptisch - man erinnerte sich an die ausführliche 
Darstellung der ersten Lesung. Ritter liess gewähren, obwohl solche Voten vor der zweiten 
Lesung gemacht werden müssten, wie er selber sagte. Es bestand zudem kein 
Ablehnungsantrag. 
Es folgte wiederum ein einstündiges Referat mit Tabellen und Unterlagen zu den 
Auswirkungen der Steuerreform. Damit durchbrach Batliner ein weiteres Mal die 
traditionelle Struktur einer Steuerdiskussion. Man äusserte Unmut darüber. 383 
Seine Ausführungen blieben kritisch, auch wenn er zu Beginn die neue 
Vorlage ‚ausgewogener‘ nannte. Er begrüsste die neue Mischung aus Erhöhung der 
Versicherungsabzüge mit vermehrten Kinderabzüge und die progressionsfreie 
Ehegattenbesteuerung bis 14000 anstatt 20000. Er kritisierte weiter die Beibehaltung der 
anderen Punkte, die mangelnde Begründung dazu im neuen Bericht und auch die späte 
Zusendung der neuen Unterlagen. Seine Darstellung betonte vor allem eine schlechte 
Arbeit und Durchführung durch die Regierung.384 
Franz Beck (VU) reagierte entsprechend. Er verurteilte die Rede Batliners: „Es ist sogar 
eine bekannte Methode der Dialektik, durch Uebermass an Information den Gegner zu 
zermürben und zu überfahren. Es ist schliesslich eine Frage des Masses, der Taktik und 
des Zieles.‘35 Er verteidigte die neue Vorlage und betonte sie wieder 
als ‚Sofortmassnahme‘. Er warf auch die Frage auf, inwiefern diese lange Rede der 
Geschäftsordnung entsprach. Dabei stellte er auf den Unterschied zwischen allgemeinen 
Ausführungen und konkrete Anträge unter den Artikeln ab. Der Rest seiner umfangreichen 
Ausführungen widmete er der Begründung der neuen Änderungen. 
Der weitere Verlauf der Diskussion stellte auf die Geschäftsordnung ab. Der 
Landtagspräsident interpretierte den Gesetzestext dazu; demnach könne nach der ersten 
Lesung nur zu einzelnen Artikel Stellung bezogen werden. Das Plenum müsse über 
weitere Freiheiten abstimmen. Batliner warf die Frage auf, ob es sich überhaupt um die 
zweite Lesung handle - die Regierung habe praktisch eine neue Vorlage eingebracht, 
meinte er. Ritter bejahte. 
383 | tp vom 4.4.79, S. 14-15. 
34 |tp vom 4.4.79, S. 15-33. 
385 | tp vom 4.4.79, S. 33. 
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