Volltext: Reden über das Geld

7.5.7 Die Steuergesetzänderung von 1975 nach dem Volksentscheid 
Ein Jahr später passte man erneut das Steuergesetz an. Die Vorlage war eine Folge der 
Auseinandersetzungen der letzten Jahre und dem Scheitern vor dem Volk. Die Regierung 
wollte die nicht umstrittenen Änderungen hier umsetzen: die Erhöhung der Couponsteuer 
um einen Prozent und die Kompetenz für den Staatsgerichtshof als steuerliche 
Tatsacheninstanz. Zusätzlich gewährte man eine Erleichterung für Arbeitnehmer auf 
Abfindungen. Ernst Büchel beurteilte dies in seiner Einleitung als „gerecht und 
wohltuend.“38 Die Kürzung der Provision für Gemeinden hatte man bereits in einem 
anderen Gesetz geregelt. Die Abstimmung auf Eintreten überraschte mit 10 Ja-Stimmen. 
Die parteipolitischen Grenzen schienen aufgeweicht worden zu sein. Die kurze Debatte 
überraschte. 
Eine Eintretensrede hielt nur Ernst Büchel (FBP). Er war bekannt für seine sachlichen 
Argumentationen. Er erläuterte kurz die Änderungen und merkte seine Vorbehalte kurz an. 
Er schwieg zu den vorangegangenen Diskussionen. Ein kritisches Votum der VU fehlte 
gänzlich.359 
Einzig die Erhöhung der Couponsteuer war umstritten. Karlheinz Ritter (VU) und Werner 
Gstöhl (VU) äusserten sich dazu, in der zweiten Lesung auch Wolfgang Feger (VU) als 
Stellvertreter. Herbert Kindle (VU) war ungewöhnlich ruhig. Man kritisierte die Erhöhung 
als Verletzung des Volkswillen. Sie sei in der Volksabstimmung abgelehnt worden, meinte 
Ritter. Die Erhöhung sei auch für liechtensteinische Betriebe „keine Lappalie“, komme 
schlecht an und gehe bereits in Richtung einer staatlichen Wirtschaftslenkung. Gstöhl 
argumentierte, dass die Änderung dem Steuervorteil und Steuerstandort schade. In der 
zweiten Lesung argumentierte man weiter, dass man die Vermögensbildung von Privaten 
behindere, während man zu den pro Kopf am höchsten verschuldeten Ländern gehöre, 
und dass der Ruf als „stabiler, solider Finanzplatz“ gefährdet würde.360 
Der Regierungschef gab erst in der zweiten Lesung eine Stellungnahme ab. Er begegnete 
vor allem dem Vorwurf, dass die Couponsteueränderung bereits bei der Abstimmung 
verworfen wurde. Er meinte dazu, dass diese Änderung kaum umstritten war, und vor 
allem die Fahrzeugsteuer kritisiert wurde. Kieber verwies auf die Konjunkturneutralität der 
Steuer und betonte die zusätzliche Million für den Staatshaushalt. Dazu machte er auch 
eine überraschende Anmerkung zur Finanzpolitik: „Aus der Zielsetzung eines 
98 | tp vom 11/12.12.75, S. 858. 
39 Ltp vom 11/12.12.75, S. 857-858. 
30 | tp vom 22.12.75, S. 924. 
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