Volltext: Reden über das Geld

Abstimmung ergab sieben Stimmen für die Verschiebung. Das Ergebnis sprach für einen 
klaren Parteigraben. Landtagspräsident Ritter liess danach direkt über den formulierten 
Antrag entscheiden, welcher nur drei Stimmen bekam. Damit fehlten dem Vorstoss auch 
einige Stimmen der FBP. Vielleicht war die eigene Partei nicht mit dem offensiven 
Herangehen von Emanuel Vogt einverstanden. 316 
Nach der Mittagspause begann Anton Gerner unter Artikel 47 höhere Abzüge zu fordern, 
mit Blick auf die besseren Möglichkeiten bei Unselbständigen. Er verwies auf den Mangel 
in der Regierungsvorlage. Er verzichtete explizit auf einen Antrag. Zum zweiten beantragte 
er eine Erhöhung der Abzüge für Familien. Der Regierungschef votierte dagegen; die 
Vorlage begünstige die Familie über die Teuerung hinaus und eine weitere Erhöhung wäre 
eine strukturelle Änderung. Dazu wäre der Ausfall von einer halben Million beachtlich. 
Weitere Meldungen blieben hier aus und die Abstimmung fiel knapp mit sechs Ja- 
Stimmen. Die Abstimmung über den Regierungsartikel ergab eine ‚mehrheitliche 
Zustimmung‘. 
Ein ähnliches Ergebnis zeigte die Diskussion um eine Anpassung der Progression bei 
Artikel 54. Emanuel Vogt argumentierte wieder mit der Teuerung, verlangte eine höhere 
Entlastung und betonte, dass man mit den Mehreinnahmen dem Steuerzahler „Geld auf 
kaltem Wege abgenommen [habe]*“.317 Ernst Büchel unterstützte. Regierungschef Hilbe 
verteidigte, so auch der Landtagspräsident und einige Abgeordnete der VU. Sogar Johann 
Beck fühlte sich verpflichtet Stellung zu beziehen: „Ich möchte nur betonen, dass ich 
allmählich in eine ungute Situation komme. Es wird mir aber keiner in diesem Hause 
sagen, dass ich asozial eingestellt bin. Es ist meine Pflicht und Aufgabe für den 
Kleinverdiener nach Möglichkeit Entlastungen herbeizuführen.“3918 \/on Seiten der VU 
verwies man auf den Steuerausfall von 1,8 Millionen Franken und dazu auf die Probleme 
für die schwächeren Gemeinden, die noch mehr daran zu tragen hätten. Man verknüpfte 
das Thema mit dem Finanzausgleich. Der Vorschlag von Vogt bekam drei Stimmen. Die 
Regierungsvorlage akzeptierte man ‚mehrheitlich‘. 
Die Erhöhung der Minimalsteuer für Sitzgesellschaften diskutierte man kurz. Die 
Regierungsvorlage sah vor, den Mindestsatz von 600 auf 1000 Franken zu erhöhen und 
die Mehreinnahmen für das ausserordentliche Budget zu reservieren. Peter Marxer 
stimmte den Plänen der Regierung zu, verwies aber ein weiteres Mal auf das Problem der 
916 Ltp vom 13.12.73, S. 706-713. 
317 Ltp vom 13.12.73, S. 720. 
918 | tp vom 13.12.73, S. 721. 
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