Volltext: Reden über das Geld

Der Finanzausgleich blieb hart umkämpft und wurde zu einem der umstrittensten Themen 
zwischen den Parteien. Selbst die Darstellung der Zahlen war umstritten: während die 
Vertreter der VU von einer Kürzung von zwei bis drei Millionen sprachen und die hohe 
Gesamtsumme in Relation dazu stellten, redete die FBP von einer Kürzung um 20 
Prozent. 
Die FBP nannte die Änderung die Korrektur eines Irrtums, die VU nannte sie eine 
Anpassung an veränderte Verhältnisse. Zu diesen Argumentationen gehörten die 
unterschiedliche Einschätzung der finanziellen Situation des Landes, welche traditionell in 
den Budgetdebatten angesprochen wurde. Die FBP betonte eher pessimistisch die 
schwierige Situation mit den unsicheren Einnahmen und steigenden Ausgaben, 
wohingegen die VU die Situation positiv darstellten. Diese unterschiedlichen 
Einschätzungen werden in den Debatten des Landtages noch oft vorkommen. 
Auch inhaltlich änderte sich vieles. Man kritisierte auch direkt Abgeordnete. Herbert Kindle 
schien die Aufgabe übernommen zu haben, die Vorlage im Parlament zu vertreten. Sein 
Einsatz war für das Parlament wahrscheinlich sehr ungewöhnlich. Einen solchen 
Diskussionsstil kannte man bis anhin kaum. 
7.5.3 Teuerungsanpassungen 1973 
1973 fand erneut eine kleinere Vorlage den Weg in den Landtag. Zentraler Punkt war die 
Anpassung der Progression an die Teuerung. Man verwies auf die Parameter aus der 
Vorlage von 1969. Die erste Anpassung an die Teuerung geschah 1965. 
Die erste Lesung 
In den Eintretensreden von Johann Beck (VU), Emanuel Vogt (FBP) und Anton Gerner 
(FBP) war die Sorge um niedrige Einkommen und den steigende Abgaben das 
Hauptmotiv. Beck lobte die Berücksichtigung des Arbeitnehmerverbandes, bemängelte 
aber, dass nicht alle Abzüge der Teuerung angepasst werden - aufgrund der geplanten 
Reform des Steuersystems, wie es im Bericht der Regierung hiess. Er nannte diese 
Vorlage „Flickwerk“.298 Ungerechtigkeiten würden nicht behoben sondern behandelt. 
Emanuel Vogt wünschte zusätzlich eine Jährliche Anpassung der Teuerung. Anton Gerner 
nahm ebenso den Wunsch einer Totalrevision des Steuergesetzes auf und verwies auf die 
298 | tp vom 27.11.73, S. 575. 
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